Pfeilgiftfrösche haben ein Elefantengedächtnis

Pfeilgiftfrösche legen ihre Eier an Land ab und transportieren nach dem Schlüpfen die Kaulquappen zu weit verstreuten Wasserstellen. Dabei verfügen sie offenbar über ein Elefantengedächtnis. Denn selbst im Regenwald finden sie gute Brutplätze wieder.

Hierzulande pflanzen sich die meisten Frösche und Kröten in Tümpeln und Seen fort, die sie jedes Jahr an denselben Stellen vorfinden. Der Regenwald ist hier ein deutlich komplexerer Lebensraum mit stark wechselnden Bedingungen, wo gute Brutplätze eher unzuverlässig anzutreffen sind.

Andrius Pasukonis vom Department für Kognitionsbiologie der Uni Wien und sein Team haben in ihrer Studie Frösche beim Kaulquappentransport verfolgt. Sie wollten herauszufinden, ob sie räumliches Erinnerungsvermögen nutzen, um Wasserstellen für ihren Nachwuchs zu finden.

Die Wissenschaftler entfernten dazu eine Reihe von künstlich angelegten Wasserstellen, welche die ein bis fünf Zentimeter großen Frösche zuvor zum Ablegen ihrer Kaulquappen verwendet hatten.

Weite Wanderungen

„Wir haben sehr viele Frösche wieder exakt an den früher genutzten Wasserstellen angetroffen. Manche von ihnen sind dafür über 100 Meter weit gewandert“, erklärt Pasukonis. Einige Frösche haben sich sogar bis zu sechs unterschiedliche Wasserstellen in rund 100 Metern Umkreis gemerkt.

Die Studie zeige klar, dass bei Amphibien flexibles räumliches Erinnerungsvermögen eine wichtige Rolle beim Auffinden von Wasserstellen spielt, selbst in so komplexem Lebensräumen wie im tropischen Regenwald.

Wichtiger Geruch

Abgesehen vom Gedächtnis könnte auch Geruch eine wichtige Rolle spielen. In der Studie suchten die Frösche auch bevorzugt Stellen auf, an denen die Wissenschaftler etwa einen halben Meter über dem Boden Kübel mit vielen Kaulquappen aus den zuvor entfernten künstlichen Wasserstellen aufgehängt hatten. Dies deute darauf hin, dass sich Frösche auch von Geruch leiten lassen, um zuvor genutzte Wasserstellen wiederzufinden.

Erst kürzlich hatte Eva Ringler von der Abteilung für Vergleichende Kognitionsforschung des Messerli Forschungsinstitutes der Vetmeuni an einer Pfeilgiftfroschart das gute Gedächtnis von Froschweibchen gezeigt, die sich genau merken, wohin sie ihre Eier gelegt haben und diese Gelege gezielt ansteuern, um ihren eigenen und nicht fremden Nachwuchs zu den Wasserstellen tragen.

science.ORF.at/APA

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