Fast die Hälfte aller Infarkte sind stumm

In Österreich sterben pro Jahr rund 15.000 Menschen an den Folgen eines Herzinfarkts. Laut einer neuen US-Studie könnte die Zahl stummer Infarkte – ohne die typischen Symptome wie Stechen in der Brust – höher sein als bisher gedacht. Ihre Folgen sind aber genauso tödlich.

Rund 45 Prozent der Infarkte seien „stumm“, heißt es in einer Studie in der Fachzeitschrift „Circulation“. Ein Team um Zhu-Ming Zhang von der Wake Forest School of Medicine hat das Schicksal von knapp 10.000 (zu Studienbeginn gesunden) Teilnehmern und Teilnehmerinnen über neun Jahre lang verfolgt.

386 von ihnen erlitten im Untersuchungszeitraum einen Herzinfarkt mit den dazugehörigen Symptomen: Vor allem bei Männern sind das der klassischen Schmerz hinter dem Brustbein, Atemnot und kalter Schweiß, bei Frauen eher eine allgemein verringerte körperliche Leistungsfähigkeit. 317 der Probanden hatten einen stummen Infarkt und zeigten wenige bis gar keine Symptome. Man kann diese Infarkte später aber per EKG feststellen.

Sie wirken sich mindestens so fatal auf die Gesundheit aus wie die entdeckten Infarkte, schreiben die Forscher. Denn ohne Wissen um einen Infarkt werden auch keine Therapien unternommen. Das Risiko, später an einer Herzerkrankung zu sterben, verdreifache sich. Und Frauen seien deutlich stärker betroffen als Männer.

Die Ratschläge für Patienten und Patientinnen nach stummen Infarkten sind die gleichen wie bei den normalen Infarkten: Risikofaktoren ausschalten, also mit dem Rauchen aufhören, auf Gewicht, Blutdruck und Cholesterinspiegel achten sowie mehr körperliche Betätigung.

Lukas Wieselberg, science.ORF.at

Mehr zu dem Thema: