Schaurig, schön und skurril
Der bis zu 123 Zentimeter große fleischfressende Sonnentau Drosera magnifica ist nach Angaben der Forscher die wohl erste per Facebook entdeckte neue Art. Wissenschaftler kamen der in Brasilien heimischen Pflanze durch Fotos in dem sozialen Netzwerk auf die Spur.
Die Pflanze, die sich von Insekten ernährt, stellte dann gleich auch noch einen Rekord als größte der bislang bekannten rund 200 Sonnentau-Arten auf. Drosera magnifica wächst wohl nur auf einem einzigen rund 1.500 Meter hohen Berg und gilt als gefährdet.
Paulo M. Gonella
Der im Golf von Mexiko entdeckte Tiefsee-Anglerfisch Lasiognathus dinema sei wohl die hässlichste neue Art auf der Liste, schreiben die Wissenschaftler des International Institute for Species Exploration. Der nur rund fünf Zentimeter kleine durchsichtig-braune Fisch hat wirr abstehende Barthaare und Zähne sowie eine Art weiße Rückenflosse, die an eine Angel erinnert.
Theodore W. Pietsch, University of Washington
Ebenfalls winzig - nämlich nur einen Millimeter groß bzw. klein - ist der Käfer Phytotelmatrichis osopaddington, den Forscher in Peru entdeckt und nach dem Bilderbuchbären „Paddington“ benannt haben. Die Käfer leben in Wasseransammlungen bei Bäumen.
Michael Darby
Die Riesenschildkröten auf den Galapagos-Inseln vor Ecuador waren Forschern schon lange bekannt, aber eine Neuentdeckung unter ihnen hat es jetzt in die „Top Ten“ geschafft.
Die rund 250 verbleibenden Mitglieder einer im Osten der Insel Santa Cruz lebenden Gruppe bilden entgegen bisheriger Annahmen eine eigene Art. Sie bekam den Namen Chelonoidis donfaustoi im Gedenken an einen Mitarbeiter des Nationalparks mit dem Spitznamen Don Fausto, der sich mehr als 40 Jahre lang um die Schildkröten gekümmert hatte.
Adalgisa Caccone
Nach dem Doppelalbum „Ummagumma“ von Pink Floyd, veröffentlicht 1969, haben Wissenschaftler eine neu entdeckte Libellenart benannt. Umma Gumma wurde im afrikanischen Gabun entdeckt und gehört zu einer bisher unbekannten Gattung der sogenannten Schlankjungfern. „Ummagumma“ ist übrigens ein britischer Slangausdruck für Sex.
Jens Kipping
In Südafrika haben Wissenschaftler 2013 Fossilien von einer bislang unbekannten Frühmenschen-Art namens Homo naledi entdeckt - die entsprechende Studie erschien letztes Jahr: Die ausgestorbenen Verwandten des modernen Menschen waren vermutlich grazil, konnten gut klettern, hatten aber nur ein kleines Gehirn. Wie alt die Fossilien sind, ist bisher unklar.
John Hawks, Wits University
Ebenfalls ausgestorben ist der kleine Affe Pliobates cataloniae. Forscher haben Überreste eines Weibchens auf einer Müllhalde in Katalonien entdeckt und gaben ihm den Spitznamen „Laia“. Das Affenweibchen lebte wohl vor rund 11,6 Millionen Jahren, wog rund fünf Kilogramm, war 43 Zentimeter groß, kletterte auf Bäume und ernährte sich von Früchten.
Mar t a Palmero, Institut Catalá de Paleontologia Miquel Crusafont (ICP)
Auch eine Assel hat es in die „Top Ten“ geschafft. Die in Brasilien entdeckte Spezies Iuiuniscus iuiuensis ist blind, rund 9 Millimeter lang, durchsichtig und hat zahlreiche Beine. Anders als alle anderen bereits bekannten Asseln baut sich die neue Art Schutzhügel aus Lehm.
Souza, Ferreira & Senna
Farblich ansprechend ist eine vor der Westküste Australiens entdeckte Art der Seedrachen. Phyllopteryx dewysea ist 24 Zentimeter lang und hat einen leuchtend roten Körper mit pinkfarbigen Streifen. Von der Gattung Phyllopteryx sind bislang nur drei Arten bekannt.
Josefin Stiller, Nerida Wilson and Greg Rouse
Den Baum Sirdavidia solannona hätten Wissenschaftler beinahe übersehen, dabei stand er fast direkt neben einer Hauptstraße in Gabun - in einem als sehr gut erforscht geltenden Nationalpark: Der Baum ist weniger als sechs Meter hoch und trägt kleine rosa Blüten.
Thomas Couvreur
Weitere zehn Millionen Tier- und Pflanzenarten - fünfmal mehr als bereits bekannt - warten nach Angaben der Wissenschaftler weltweit noch auf ihre Entdeckung. Mit den seit 2008 jährlich veröffentlichten „Top Ten“ wollen die Wissenschaftler auf die Vielfalt im Tier- und Pflanzenreich und die drohende Ausrottung vieler Arten aufmerksam machen.
science.ORF.at/dpa
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