Studie: Österreicher werden zunehmend zu Europäern

Heute sehen sich mehr Österreicher als Europäer als vor 20 Jahren. Das geht aus einer Studie des Wiener Forschungsinstituts IIASA hervor. Allerdings wuchs die Zahl derer, die sich zu einer europäischen Identität bekennen, unter den Jungen nicht so stark wie erwartet.

Die IIASA-Studie beruht auf Zahlen der Eurobarometer-Befragung aus 2013. Den Daten zufolge bekannten sich zuletzt 61 Prozent der Österreicher zu einer europäischen Identität, anstatt oder zusätzlich zu ihrer österreichischen. Zwischen 1996 und 2004 waren es im Schnitt nur 51 Prozent.

Jüngere mit anderer Einstellung

Das liegt vor allem an der Demografie, sagt Studien-Mitautor Erich Striessnig. In vielen EU-Staaten sei eine eher europaskeptische ältere Generation im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte von weitaus pro-europäischeren Alterskohorten abgelöst worden. Diese Erkenntnis decke sich mit einer früheren Studie von IIASA-Ökonom Wolfgang Lutz aus dem Jahr 2006, die ein stetiges Ansteigen des Europabewusstseins in der europäischen Bevölkerung vorhersagte.

Die Studie:

Demographic Strengthening of European Identity“, in: „Population and Development Research“, 2.6.2016

Gewachsen, aber weniger als erwartet ist allerdings die Zahl der Unter-35-Jährigen, die sich zu einer europäischen Identität bekennen. In den 15 westeuropäischen EU-Staaten, die in der Studie behandelt wurden, tun das im Schnitt etwa sechs von zehn Europäern zwischen 15 und 35 Jahren - das Modell der IIASA war allerdings von Raten um die 70 Prozent ausgegangen. Eine mögliche Erklärung dafür sei die Wirtschaftskrise ab 2009, sagte der Ökonom Striessnig.

science.ORF.at/APA

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