Warum Pinguine so weit wandern
Das Team um Emiliano Trucchi vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien hat das Erbgut von 110 Kaiserpinguinen (Aptenodytes forsteri) aus sechs Kolonien untersucht, die rund um den Südpol entlang der antarktischen Küste bis zu 8.000 Kilometer weit entfernt voneinander leben. Sie entdeckten dabei, dass keine einzige der Pinguinkolonien in Isolation lebt und fünf Prozent der Jungtiere Migranten von anderen Kolonien sind.
Fabien Petit
„Durch die hohe Beimischung haben alle Kolonien den selben Genpool (Gesamtheit der Genvarianten, Anm.), dieselben Umweltanpassungen und sie haben sich offensichtlich gemeinsam als einzelne Population entwickelt“, erklärt Trucchi.
Die Studie
„Full circumpolar migration ensures evolutionary unity in the Emperor penguin“, Nature Communications, 14.06.2016
Wenn der Klimawandel die Umweltbedingungen der Kaiserpinguine nun massiv verändert, wird also nicht eine Kolonie besser oder schlechter damit umgehen können, als die anderen, sondern sie werden alle das gleiche Schicksal erleiden. „Sie können es schaffen oder nicht, aber als gesamte Population und nicht als einzelne Kolonien“, so der Biologe.
Da Kaiserpinguine an der Spitze der antarktischen Nahrungskette stehen, reagieren sie besonders sensibel auf Klimaveränderungen, erklären die Forscher in einer Aussendung. Bisherige Modelle seien davon ausgegangen, dass die Tiere nicht zwischen den Kolonien wechseln. Mit dem Wissen aus dieser Studie könne man akkuratere Modelle über das zukünftige Schicksal dieser Antarktisbewohner erstellen.
science.ORF.at/APA