Haare, Federn und Schuppen sind verwandt

Vogelfedern, Reptilienschuppen und Säugetierhaare haben sichaus einem gemeinsamen Urtyp entwickelt. In frühen Entwicklungsstadien weisen sie einer Studie zufolge identische molekulare und mikroanatomische Merkmale auf.

Säugetierhaare und Vogelfedern gehen während der Embryonalentwicklung aus einer sehr ähnlichen Struktur hervor - einer als Plakode bezeichneten örtlichen Verdickung der sogenannten Epidermis aus Drüsenzellen. Bei Reptilien waren Plakoden bisher aber unbekannt.

Bartagame

Michel C. Milinkovitch 2016

Da sich Vögel und Säugetiere während der Evolution aus verschiedenen Reptilienlinien entwickelt haben, sind viele Evolutionsbiologen der Ansicht, dass die beiden Tiergruppen unabhängig voneinander Plakoden entwickelt haben, schreiben die Forscher von der Universität Genf. 2015 habe aber ein Team der Universität Yale in den USA erkannt, dass Reptilienschuppen, Haare und Federn während ihrer Entwicklung gemeinsame molekulare Merkmale aufweisen.

Gemeinsamer Vorfahr

Die Schweizer Forscher legen nun nach: Ihre Forschungsergebnisse zeigten, dass die drei unterschiedlichen Hautanhangsgebilde auf einen gemeinsamen Reptilienvorfahren zurückgehen. „Unsere Studie liefert nicht nur neue Daten, die die Arbeit des amerikanischen Teams ergänzen, sondern bringt auch wichtige mikroanatomische Gegebenheiten zum Vorschein“, so Michel Milinkovitch von der Uni Genf.

Die Wissenschaftler untersuchten unter anderem Embryos von Krokodilen und Schlangen. Auch verschiedene Varianten von Bartagamen, einer Eidechsenart, nahmen sie unter die Lupe. Im Zuge ihrer Studie seien neue molekulare Merkmale identifiziert worden, die identisch mit denjenigen sind, die sich für die Entwicklung von Haaren und Federn nachweisen lassen.

Bei Reptilien gebe es dieselben Plakoden wie bei Säugetieren und Vögeln. „Dies deutet darauf hin, dass die drei Typen von Hautanhangsgebilden homolog sind: die Reptilienschuppen, die Vogelfedern und die Säugetierhaare haben sich trotz ihres letztlich so unterschiedlichen Aussehens aus der Schuppe ihres gemeinsamen Reptilienvorfahren entwickelt“, erklären die Forscher.

science.ORF.at/APA/dpa

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