Artenschutz sollte auch für Schädlinge gelten

Nicht nur ausgesuchte, hübsch anzusehende oder nützliche Pflanzen- und Tierarten, sondern Lebewesen auf möglichst allen Stufen der Nahrungskette sollten geschützt werden, fordern Forscher - z.B. Pilze oder Schädlinge. Das sei nämlich wichtig für den Nutzen von Ökosystemen.

Bisher habe man typischerweise nur einzelne Nahrungsgruppen betrachtet, wenn es um die Folgen des Artenreichtum-Schwundes geht, kritisieren die Wissenschaftler. Sie haben nun bei 150 Graslandschaften Deutschlands ermittelt, wie der Artenreichtum auf neun verschiedenen Stufen der Nahrungsketten - von Moderorganismen im Boden bis zu Fleischfressern - mit den Nutzleistungen von Ökosystemen zusammenhängt.

Nutzen von Ökosystemen

Hoher Artenreichtum über mehrere Stufen der Nahrungskette erhöht die Nützlichkeit von Ökosystemen viel mehr, als wenn die Vielfalt auf einzelne Niveaus beschränkt ist, berichten die Forscher, darunter Swen Renner vom Institut für Zoologie der Universität für Bodenkultur Wien und Stephanie Socher vom Fachbereich Ökologie und Evolution der Uni Salzburg. Zum Beispiel war bei breit verteiltem Artenreichtum der Erholungswert durch eine höhere Vielfalt an Blumen und Singvögeln höher, und Krankheitserreger und Schädlinge konnten dort viel weniger ausrichten.

Der starke Fokus auf einzelne Gruppen und Niveaus habe dazu geführt, dass die funktionelle Bedeutung der Artenvielfalt bisher stark unterschätzt wurde, meinen die Wissenschaftler. Außerdem würden ihre Ergebnisse zeigen, dass man eine große Bandbreite an Arten schützen muss, will man die Nutzleistungen von Ökosystemen weiterhin genießen. Dies inkludiere bisher vernachlässigte und geächtete Gruppen wie Moderbakterien und -Pilze im Boden sowie Insekten, die in der Landwirtschaft als Schädlinge gelten.

science.ORF.at/APA

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