Atomkraftländer bei Klimazielen nachlässig

Länder, die sich der Atomenergie verschrieben haben, schwächeln laut Wiener Forschern beim Erreichen der Klimaziele. Atomkraftfreie Staaten wie Österreich und solche mit Ausstiegsplänen haben die Treibhausgasemissionen stärker reduziert und erneuerbare Energien besser ausgebaut.

„Weil dadurch bessere Wege zum Erreichen der Klimaziele unterdrückt werden, ist es laut unserer Evidenz kontraproduktiv, sich auf ein Bekenntnis zu Kernenergie zu versteifen“, erklären die Forscher um Andrew Lawrence von der Diplomatischen Akademie Wien in einer Aussendung. Kernkraft würde gerne und lautstark als attraktive Antwort auf den Klimawandel angepriesen, doch es ist fraglich, ob sie kosteneffizient und sicher ist, so Andy Stirling von der Universität Sussex.

Österreich über dem Durchschnitt

Die Forscher haben die europäischen Staaten in drei Gruppen eingeteilt: jene, die heute ohne Kernenergie auskommen wie etwa Österreich, Dänemark und Irland, solche, die daraus aussteigen wollen (z.B. Deutschland, die Niederlande und Schweden), und schließlich Länder, die sich fast uneingeschränkt dazu bekennen, wie Großbritannien, Frankreich und Bulgarien.

Kernkraftfreie Länder haben seit 2005 ihre Emissionen um durchschnittlich sechs Prozent verringert und den Anteil erneuerbarer Energien auf 26 Prozent ausgebaut. Die Atomkraft-Ausstiegskandidaten reduzierten in der gleichen Zeit die Emissionen sogar um elf Prozent, bauten die saubereren Energiequellen aber nur auf 19 Prozent aus. Bei den bekennenden Atomenergie-Ländern sind die Emissionen sogar um drei Prozent gestiegen und der Anteil an erneuerbaren Energien erreichte nur 16 Prozent.

Österreich liegt mit einem Minus von 16 Prozent bei den Treibhausgasen und über 32 Prozent erneuerbarer Energie sogar über dem Durchschnitt der Atomenergiemeider.

science.ORF.at/APA

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