USA drohen mehr Sturmfluten und Waldbrände

Gerade erst hat der Hurrikan „Matthew“ in der Karibik und an der US-Ostküste getobt. Zwei neue Studien verheißen nichts Gutes: Den USA drohen in Zukunft mehr verheerende Sturmfluten - und mehr Waldbrände.

Heftige Sturmfluten wie die durch Hurrikan „Sandy“ im Jahr 2012 werden New York künftig deutlich häufiger treffen, sagen Wissenschaftler voraus.

Bis zum Jahr 2100 dürfte die Wahrscheinlichkeit für solche Stürme - je nach Rechenmodell - um das 3- bis 17-fache im Vergleich zum Jahr 2000 steigen, wie Forscher im Fachmagazin „PNAS“ berichten. In ihre Berechnungen hatten sie unter anderem den steigenden Meeresspiegel und die Entwicklung von Sturmintensitäten einbezogen.

Demnach herrschten im Jahr 1800 Umweltbedingungen, durch die sich rein rechnerisch alle 1200 Jahre solche Fluten ereignet hätten. Bis zur Jahrtausendwende hatte sich die statistische Häufigkeit bereits verdreifacht. Im Jahr 2100 könnte sich die Zeitspanne zwischen solchen Fluten auf 130 Jahre verkürzt haben, auch weil der Klimawandel den Meeresspiegel steigen lässt. Je nach Ansatz kamen die Forscher sogar auf einen Wert von 23 Jahren.

Bei „Sandy“ kam einiges zusammen

„Unser Modell führt zum ersten Mal die Schätzungen zum Anstieg des Meeresspiegel und zu Sturmfluten zusammen, um langfristig die Hochwasserstände zu berechnen“, erläuterte Hauptautorin Ning Lin. Dies sei unerlässlich, um die Städte an der Ostküste künftig besser vor Fluten zu schützen, die durch Hurrikane ausgelöst werden. Mit hoher Geschwindigkeit und großem Druck pressen diese Stürme immense Wassermassen vom Atlantik aufs Land.

Die Überflutungen durch Hurrikan „Sandy“ hatten 2012 an den Küsten der US-Bundesstaaten New York und New Jersey Schäden in Höhe von weit mehr als 50 Milliarden US-Dollar verursacht, mehr als 110 Menschen starben. Im Fall „Sandy“ war hinzugekommen, dass zum Zeitpunkt der Sturmflut auch noch höchstmöglicher Gezeitenstand herrschte - hervorgerufen durch eine Kombination von Sonnen- und Mondphase. Deshalb war die Flutwelle besonders hoch.

Waldbrand in den USA

Mike Daniels

Waldbrand in der Bitterrootkette im US-Bundesstaat Montana Ende Juli 2016

Mehr Waldbrände an US-Westküste

Der Klimawandel führt auch zu mehr Waldbränden an der amerikanischen Westküste, schreiben andere Forscher ebenfalls in „PNAS“. Zwischen 1984 und 2015 seien wegen des durch Menschen verursachten Klimawandels 42.000 Quadratkilometer Wald zusätzlich abgebrannt. Das entspricht etwa der Hälfte Österreichs. Dadurch habe sich die Gesamtfläche, auf der es zwischen 1984 und 2015 in der Region gebrannt hat, fast verdoppelt, schreiben John Abatzoglou von der University of Idaho und Kollegen.

„Es besteht ein bemerkenswerter Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der verbrannten Flächen und der Trockenheit des Brennmaterials, der es uns erlaubt, das Klima als Hauptursache für die jährliche Variabilität von Buschfeuern in den vergangenen drei Jahrzehnten auszumachen“, erläutert Abatzoglou.

Die Forscher schätzen, dass der Klimawandel die Fläche der extrem trockenen Waldgebiete seit 2000 um 75 Prozent vergrößert hat. Zwar könne die extreme Trockenheit durch natürliche Klimaschwankungen und Regenfälle in den nächsten Dekaden auch wieder teilweise zurückgehen, sagt der Forscher. Gehe der Klimawandel aber ungebremst weiter, werde er die Brände befeuern: „Wie Paukenschläge, die in einem großen Orchester immer lauter werden.“

science.ORF.at/dpa

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