Musik: Die Pupillen hören mit

Gute Nachricht für schlechte Tänzer: Wenn wir Musik hören, wandert der Rhythmus ganz automatisch ins Nervensystem. Das Taktgefühl zeigt sich an den Pupillen des Zuhörers - selbst wenn der Betreffende ganz still sitzt.

Atser Damsma von der Universität Groningen hat kürzlich folgendes Experiment durchgeführt: Er setzte Probanden vor einen Computerbildschirm und ließ sie einen Test absolvieren, bei dem es darum ging, möglichst schnell durch das Drücken der Space-Taste auf ein Signal zu reagieren. Währenddessen spielte er seinen Studienteilnehmern einige Pop- und Rocksongs vor.

Was die Teilnehmer allerdings nicht wussten: Die Songs waren manipuliert. Damsma hatte namlich zuvor an manchen Stellen die Rhythmuselemente - Bass und Hi-Hats - entfernt. Die Probanden nahmen diese Lücken im rhythmischen Gefüge nicht bewusst wahr, doch körperlich reagierten sie sehr wohl.

Wie Damsma im Fachblatt „Brain and Cognition“ schreibt, erweiterten sich die Pupillen der Probanden jedes Mal, wenn der Beat eine kurze Pause einlegte. Besonders an prominenten Stellen im Stück, also etwa eher beim ersten Takt von melodischen Motiven als beim zweiten.

Damsma schließt daraus, dass wir einen automatischen „Takt-o-Meter“ im Körper tragen. Jedenfalls lasse sich die Wirkung der Musik an der Reaktion der Augen ablesen - möglicherweise auch in Bezug auf andere Eigenschaften als nur den Rhythmus. Welche das sind, sollen nun weitere Studie zeigen.

Robert Czepel, science.ORF.at

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