Menschen sprechen mit Hunden wie mit Babys

Wenn Menschen mit Hunden sprechen, wechseln sie in eine höhere Tonlage und reden extra deutlich, aber nur Welpen reagieren darauf. Forschern zufolge soll die Babysprache die Verständigung mit einem Wesen, das nicht sprechen kann, erleichtern.

Das Team um Tobey Ben-Aderet von der City University in New York zeigte 30 Frauen Bilder von Welpen, ausgewachsenen und alten Hunden und bat sie, sich mit einem typischen Satz an die virtuellen Gefährten zu wenden. Etwa mit: „Hallo, Süßer, komm her, guter Junge, so ist’s fein.“ Die Forscher zeichneten das Gesagte auf, um die Sprachmerkmale später analysieren zu können.

Die Studie

Dog-directed speech: why do we use it and do dogs pay attention to it?", Proceedings of the Royal Society, 11.1.2017

Es seien keine echten Hunde eingesetzt worden, weil die Interaktion der Tiere mit den Versuchspersonen die Analyse der Sprachmerkmale erschwert hätte, erklären die Forscher. Im zweiten Teil des Versuchs wurden dann Hunden unterschiedlichen Alters die Aufnahmen vorgespielt.

Intonation und Rhythmus

Es zeigte sich, dass die Versuchspersonen Hunde aller Altersstufen so anredeten wie klassischerweise Babys, bei Welpen war die Stimmlage dabei besonders hoch. Und es waren später auch vor allem die Welpen, die auf das kindgerechte Gesäusel aufmerksam reagierten. Sie wendeten sich rascher den Lautsprechern zu, näherten sich ihnen schneller und widmeten ihnen länger ihre Aufmerksamkeit als ältere Hunde. Diese sprangen auf die Babysprache nicht besonders an. Womöglich hätten sie im Laufe ihres Lebens gelernt, menschliche Laute, die nicht direkt von ihrem Herrchen oder Frauchen kommen, weitgehend zu ignorieren, schreiben die Wissenschaftler.

Warum aber säuseln Hundefreunde trotzdem auch ältere Tiere in hoher Tonlage und mit deutlicher Aussprache an? Die Forscher vermuten, dass dies ein genereller Impuls ist, wenn es darum geht, sich mit Tieren zu verständigen, da diese mehr auf Intonation und Rhythmus des Gesprochenen und weniger auf den Inhalt reagieren. Der Anblick eines Welpen verstärke diesen Impuls getreu des Kindchen-Schemas, welches besagt, dass der Anblick kindlicher Proportionen und Gesichtszüge ein Schutz- und Versorgungsverhalten auslöst.

science.ORF.at/APA/dpa

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