Kampagnen zu Salzreduktion helfen

Bis zu sechs Mio. Lebensjahre, die durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verloren gehen, könnten durch staatlich geförderte Programme zur Reduktion des Salzkonsums weltweit jährlich gerettet werden, so eine Studie. Dass das funktioniert, zeigt das Beispiel Großbritannien.

Zuviel Salz in unserer Nahrung kann unseren Blutdruck erhöhen. Ein erhöhter Blutdruck wiederum ist einer der Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. In Österreich sind sie mit Abstand die häufigste Todesursache. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt daher nicht mehr als fünf Gramm Salz pro Tag zu sich zu nehmen, eine Menge, die viele Menschen deutlich überschreiten.

Berechnungen für 183 Länder

Forscher der Tufts University sind nun der Frage nachgegangen, wie zu viel Natrium - einer der beiden Bestandteile von Kochsalz - in der Nahrung vermieden werden könnte und wieviel das kosten würde.

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Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell am 11.1. um 13:55

Dazu entwickelten sie ein statistisches Modell für 183 Länder, in welches sie Daten zum Salzkonsum und seinen Auswirkungen auf die Gesundheit einfließen ließen. Diese Daten wurden mit den Kosten, die eine staatliche Kampagne zum Beispiel für Fernsehwerbung und Folder verursachen würde, verglichen.

Erfolge in Großbritannien

Großbritannien zeigt vor, wie ein solches staatliches Programm funktionieren kann. Dort wurden die Menschen mit Kampagnen in den Massenmedien über die Gefahren eines übermäßigen Salzkonsums aufgeklärt und freiwillige Ziele mit der Industrie vereinbart.

„Obwohl die Ziele zwar freiwillig waren, achtete die Regierung aktiv darauf, ob sie auch eingehalten wurden“, so Studienautor Dariush Mozaffarian gegenüber science.ORF.at. „Hielten sich Unternehmen nicht an die versprochenen Ziele, wurde das auf einer eigenen Website veröffentlicht, um den Druck auf Unternehmen zu erhöhen“ , erklärt der Kardiologe. So konnte der Salzkonsum in zehn Jahren um rund zehn Prozent gesenkt werden.

Die Studie zeige, dass ein staatliches Programm zur schrittweisen Senkung von Salz in der Nahrung in allen 183 untersuchten Ländern die kostengünstigste Lösung sei. In Österreich etwa würde jedes gerettete Lebensjahr, das sonst durch Krankheiten oder den frühzeitigen Tod verloren wäre, etwa 600 Internationale Dollar kosten. Das sei weit günstiger als die Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen durch Medikamente oder medizinische Eingriffe. Selbst wenn die Kosten höher oder der Nutzen geringer wäre, als in der Studie angenommen, wäre ein staatlich gefördertes Programm dennoch der kosteffektivste Weg, um Salz in der Ernährung zu reduzieren.

Lena Hallwirth, Ö1 Wissenschaft

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