Wie man resistente Keime bekämpft

In den USA verstarb vor Kurzem eine Frau an einer Infektion, nachdem 26 verschiedene Antibiotika bei ihr keine Wirkung gezeigt hatten. Experten erklären, wie man antibiotikaresistente Keime - die weltweit häufiger werden - in den Griff bekommen könnte.

„Wir stehen wirklich vor einer relativ kritischen Situation“, sagt Thomas Zeltner, Sonderbeauftragter der Weltgesundheitsbehörde gegenüber science.ORF.at. „Wenn wir nicht achtgeben, werden wir nicht mehr in der Lage sein, die Spitäler und auch die Chirurgie so zu führen wie in der Vergangenheit, weil uns dazu die Antibiotika fehlen.“ Die Frage der Antibiotikaresistenz sei zu einer Sicherheitsfrage erster Güte geworden. „In den USA hat man die Bekämpfung der Antibiotikaresistenz daher im Verteidigungsministerium angesiedelt.“

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Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell am 20.1. um 13:55.

Eine Ursache der resistenten Erreger im medizinischen Bereich sei, dass Antibiotika oft in Situationen gegeben werden, in denen es nicht notwendig ist. Auch wenn Antibiotika zu früh abgesetzt werden, könne das die Resistenz von Krankheitserregern fördern, so der Mediziner und Jurist.

Wirksame Strategien

Im Krankenhaus müsse besonders darauf geachtet werden, dass es zu keiner Übertragung resistenter Erreger von einem Patienten auf den anderen kommt. Besonders das Einsetzen oder Tauschen eines Blasen- oder Venenkatheters und die Behandlung von Wundinfektionen seien Risikosituationen, bei denen es zu einer Übertragung kommen kann, erklärt Zeltner. Mangelnde Handhygiene erhöhe ebenfalls das Risiko, sich im Krankenhaus zu infizieren.

Im Kampf gegen multiresistente Erreger sei es aus medizinischer Sicht wichtig, Antibiotika nicht voreilig zu verschreiben, sie richtig zu dosieren und die Länge der Einnahme genau einzuhalten. Der kritische Einsatz von Antibiotika müsse mit strengen hygienischen Maßnahmen kombiniert werden, um die Verbreitung der Erreger zu verhindern, ergänzt Klaus Markstaller, Leiter der Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie der MedUni Wien.

Lena Hallwirth, Ö1 Wissenschaft

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