Elefanten schlafen nur zwei Stunden

Afrikanische Elefanten sind nicht nur die größten Landtiere, laut einer neuen Studie halten sie noch einen weiteren Rekord: Sie sind die Säugetiere mit dem geringsten Schlafbedürfnis. Im Schnitt reichen ihnen zwei Stunden pro Tag.

„Das Schlafverhalten der Tiere ist einzigartig“, findet der Studienautor und Zoologe Paul Manger von der Universität Witwatersrand in Südafrika. Wenn es sein muss, schlafen die Elefanten 48 Stunden gar nicht.

Sonne ist den Tieren egal

Schon von Elefanten in Gefangenschaft war bekannt, dass sie nicht gerade zu den Langschläfern gehören. Das passt zum bekannten Trend, dass größere Tiere weniger nächtliche Ruhepausen brauchen als kleinere. Wie sich die Dickhäuter diesbezüglich in freier Wildbahn verhalten, ist bisher erstaunlich wenig untersucht worden.

Manger und Kollegen haben das nun geändert. Sie statteten zwei weibliche Elefanten im Chobe-Nationalpark in Botswana mit Geräten aus, die ihre Aktivität und Lage überwachten. Über einen Monat lang verfolgten sie dann das Verhalten der Tiere.

Im Schnitt, so die Forscher, schliefen die Elefanten nur zwei Stunden pro Tag, üblicherweise in den frühen Morgenstunden, vor dem Sonnenaufgang. Umweltfaktoren wie Luftfeuchtigkeit und Temperatur sind wichtiger für die Frage, wann die Tiere schlafen und aufwachen, als das Sonnenlicht. „Ihr Schlaf hängt vermutlich nicht mit Sonnenauf- oder untergang zusammen“, erklärt Manger in einer Aussendung.

Eine der beiden Elefantendamen mit Messgerät am Kopf

Wits University

Eine der beiden Elefantendamen mit Messgerät am Kopf

Nur kurzer REM-Schlaf

Die untersuchten Elefantendamen kamen bis zu zwei Tage lang ganz ohne Schlaf aus – und zwar immer dann, wenn sie gestört wurden, etwa durch Raubtiere, Wilddiebe oder Elefantenbullen. In solchen Fällen liefen die Tiere bis zu 30 Kilometer weite Distanzen von der Gefahrenquelle weg, was auf Kosten des Schlafs ging.

Außerdem schliefen sie sowohl im Stehen als auch im Liegen – wobei sie letzteres nur alle drei bis vier Tag taten, und auch dann nur rund eine Stunde lang. Vermutlich hatten sie auch nur dann den REM-Schlaf, der üblicherweise als wichtig für die Erholung und die Gedächtnisbildung gilt. Da sich Elefanten aber bekanntermaßen sehr lange und sehr gut an Geschehnisse erinnern können, besteht hier ein gewisser Widerspruch, sagt Manger.

Das letzte Kapitel zum Thema ist nicht geschrieben, betonen die Forscher. Denn sie haben nur zwei Tiere untersucht, beide Leitkühe einer Herde. Schon bei anderen weiblichen Elefanten und erst recht bei männlichen könnten sich andere Verhaltensweisen zeigen.

Lukas Wieselberg, science.ORF.at

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