Denguefieber mit infizierten Mücken bekämpfen

Die von Stechmücken übertragene Viruserkrankung Denguefieber grassiert zunehmend in den wärmeren Weltregionen. Im Kampf gegen die Verbreitung könnten mit Wolbachia-Bakterien infizierte Mücken helfen. Sie sind viel schlechtere Überträger.

Wolbachia-Bakterien sind Parasiten, die in den Zellen von Insekten leben, und zwar meist in deren Geschlechtsorganen. Sie manipulieren die Fortpflanzung der Wirte, was diesen in der Regel schadet. Stechmücken, die mit Wolbachia infiziert sind, haben jedenfalls weniger Nachkommen und sind deutlich schlechtere Überträger des Dengue-Virus, berichtet Nick Barton vom Institute for Science and Technology (IST) Austria der APA.

Gezielt aussetzen

Denguefieber ist in den Tropen und Subtropen verbreitet. Die Krankheit breitet sich derzeit rasch aus - laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben sich die Fallzahlen von 1960 bis 2010 verdreißigfacht. Die Symptome von Denguefieber ähneln oft solchen einer schweren Grippe, es kann aber auch zu inneren Blutungen sowie tödlichen Komplikationen führen. Die WHO schätzt, dass jährlich 50 bis 100 Millionen Menschen daran erkranken, von denen 22.000 sterben.

Ein Team um Michael Turelli von der University of California (USA) hat mit Wolbachia infizierte Moskitos in drei Stechmücken-Gebieten Australiens ausgesetzt und zwei Jahre lang deren Verbreitung beobachtet, indem sie regelmäßig Moskitos einfingen und auf Bakterien testeten. Wenn das Anfangsgebiet groß genug ist, verteilen sich die Mücken von dort langsam aber sicher um 100 bis 200 Meter pro Jahr, berichten sie.

„Wir haben aber beobachtet, dass zum Beispiel eine breite Autobahntrasse eine Barriere für ihre Ausbreitung ist“, so Barton. Dies müsse man berücksichtigen und die mit Wolbachia infizierten Mücken an beiden Seiten freilassen. Ein Vorteil sei aber, dass man sie nur einmal aussetzen muss, denn sie gingen nicht wieder verloren. „Unsere Daten zeigen, dass Moskitos mit Wolbachia-Bakterien in großen Städten lokal ausgesetzt werden können, sich dort permanent etablieren und langsam ausbreiten“, schrieben die Forscher in dem Fachartikel.

science.ORF.at/APA

Mehr zum Thema