Erster Kontakt mit „Pegasus“

Der österreichische Kleinsatellit „Pegasus“ ist Freitagfrüh erfolgreich mit einer indischen Trägerrakete abgehoben. Mittlerweile hat das Projektteam von der FH Wiener Neustadt auch Kontakt zu der kleinen Sonde, die nun die oberen Schichten der Erdatmosphäre erforscht.

Bodenstationen in Niederösterreich haben bereits erste Signale empfangen und Funkkontakt hergestellt, teilte das für die österreichischen Weltraumagenden zuständige Infrastrukturministerium in einer Aussendung mit. Mit dem kleinen Satelliten verfügt Österreich nun über insgesamt drei Nanosonden. Mit „Tugsat-1“ und „UniBrite“ starteten bereits 2013 zwei Satelliten von Indien aus in ihre Umlaufbahn in rund 800 Kilometer Höhe.

Nach dem Start um 6.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit dauerte es Angaben der FH Wiener Neustadt zufolge etwa eine Stunde, bis „Pegasus“ seine Orbithöhe von ungefähr 500 Kilometern erreicht hatte, wo die Sonde die Erde in einer polaren Umlaufbahn umrundet. Das erste Signal ging drei Stunden nach dem Start in der Bodenstation der Space Tech Group, einer Vereinigung von Raumfahrt-und Funkbegeisterten, in Langenlebarn ein. Kurz danach wurde auch an der FH Wiener Neustadt Kontakt hergestellt. In den ersten ein bis zwei Monaten ihrer Weltraumreise werden die Systeme der Sonde nun nach und nach in Betrieb genommen, kalibriert und getestet.

Netzwerk von Minisatelliten

„Pegasus“ ist Teil eines 36 Minisatelliten umfassenden Netzwerks, das von Hochschulen und Forschungsinstituten gemeinsam mit Studenten gebaut wurde. Am Bau des Austro-Satelliten waren neben der FH Wiener Neustadt und derem Forschungsunternehmen FOTEC u. a. auch das aus Studenten aller Fachrichtungen zusammengesetzte Space Team der Technischen Universität Wien beteiligt. Die Space Tech Group hat die Bodenstation gebaut und verantwortet den Datentransfer.

Infrastrukturminister Jörg Leichtfried (SPÖ) gratulierte den Beteiligten, deren Entwicklung in rund zwei Monaten mit dem Sammeln von Daten über die Thermosphäre beginnt. Dieser Teil der Atmosphäre erstreckt sich von etwa 80 bis 600 Kilometer Höhe. Über diesen Bereich ist noch relativ wenig bekannt, die Abläufe dort sind aber interessant, weil von dort aus das globale Wetter beeinflusst wird.

Weitere Sonden folgen

Von ihrem Projekt erwarten sich die Wissenschaftler ein besseres Verständnis der dortigen Vorgänge, was zu längerfristigen Wettervorhersagen führen könnte und auch neue Erkenntnisse über die Erderwärmung mit sich bringen soll. Das Instrument auf „Pegasus“ wird die dort herrschenden Temperaturen aufzeichnen. Zusätzlich zur Standardausstattung hat „Pegasus“ einen an der FH Wiener Neustadt entwickelten, gepulsten Plasmaantrieb an Bord, der nun erstmals im Weltraum getestet wird.

Zu den drei nun im All befindlichen Austro-Satelliten wird sich im kommenden Jahr mit „OPS-SAT“ eine weitere Kleinsonde gesellen. Der Satellit der Technischen Universität (TU) Graz wird dann Software testen, mit der Störquellen im Weltraumfunk gefunden werden können. Bis 2020 soll mit „PRETTY“ ein ebenfalls an der TU Graz entwickelter Forschungssatellit starten.

science.ORF.at/APA

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