Galileo: Kurzschluss in Atomuhren

Beim EU-Satellitenprogramm Galileo gibt es immer noch technische Probleme mit Atomuhren. Die europäische Raumfahrtbehörde ESA hat die Ursachen laut eigenen Angaben gefunden - hält sich diesbezüglich aber weitgehend bedeckt.

Wie Lucìa Caudet, eine Sprecherin der EU-Kommission, in Brüssel berichtet, sei es bei Bauteilen der Uhren unter anderem zu Kurzschlüssen gekommen. Dieses Problem habe man nun gelöst. Wie Caudet betont, habe das die Leistungsfähigkeit des Satellitenprogramms nicht beeinflusst - diese sei sogar besser als erwartet.

Brüssel gibt keine genaue Auskunft

Wie viele Uhren ausgefallen sind, wollte die Brüsseler Behörde nicht sagen. Laut einem Bericht der französischen Zeitung „La Tribune“ könnten um die 20 Uhren betroffen sein. Das sei „übertrieben“, heißt es seitens der EU-Kommission. Die ESA hatte Anfang des Jahres von neun Uhren gesprochen.

Möglich ist jedenfalls, dass die Schwierigkeiten auch zu Verzögerungen bei weiteren Satellitenstarts führen. Laut EU-Kommission sollen erst im Dezember vier zusätzliche Galileo-Satelliten ins All gebracht werden und vier weitere Mitte 2018. Ursprünglich war der Start für August geplant. Die ESA hatte nach Bekanntwerden der Probleme im Jänner gesagt, dass darüber nachgedacht werde, den Start zu verschieben.

Alternative zu GPS

Ob die Änderungen im Zeitplan mit den Problemen an den Atomuhren zusammenhängen, blieb zunächst unklar. Der Bremer Raumfahrtkonzern OHB, der die aktuellen Satelliten baut, hat jüngst einen 340-Millionen-Auftrag für den Bau von acht weiteren Navigationssatelliten für das Galileo-Programm erhalten.

Erste Galileo-Dienste sind seit Dezember verfügbar. Das Prestigeprojekt war in den vergangenen Jahren wegen großer Kostensteigerungen und jahrelanger Verzögerungen immer wieder in der Kritik. Galileo soll Europa vom amerikanischen GPS unabhängig machen.

science.ORF.at/APA/dpa

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