Warum Schenken glücklich macht

Auch wenn es den Grundsätzen der Ökonomie widerspricht: Für viele Menschen ist es schöner, andere zu beschenken als selbst etwas zu bekommen. Was dabei im Gehirn passiert, haben nun Wissenschaftler herausgefunden.

Das wohlige Gefühl, anderen Personen etwas Gutes zu tun, nennen Verhaltensökonomen „warm glow“. Experimente eines Teams rund um den Vorarlberger Ökonomen Ernst Fehr von der Universität Zürich machen diesen „glow“ erstmals sichtbar.

In spendabler Stimmung

Der Versuch begann mit einem kleinen Geldsegen: Die Forscher sagten 50 Probanden zu, ihnen in den kommenden vier Wochen jeweils 25 Schweizer Franken zu schicken. Die eine Hälfte der Probanden musste versprechen, das Geld für andere Menschen auszugeben, etwa für ein Geschenk an einen Freund.

Studie

“A neural link between generosity and happiness", Nature Communications, 11. 7. 2017

Die andere Hälfte, die Kontrollgruppe, musste hingegen versprechen, das Geld ausschließlich für sich selbst auszugeben. Das habe ausgereicht, um die Gehirne der Probanden in gewisser Weise auf großzügig oder eben weniger großzügig zu polen, sagt die Studienautorin und Psychologin So Young Park.

Das Geld gesehen haben die Probanden nie, denn direkt im Anschluss an ihr Versprechen wurden sie gebeten, an einer weiteren Untersuchung teilzunehmen. Sie sollten Entscheidungen fällen, bei denen Großzügigkeit wiederum eine Rolle spielte. Die Forscher beobachteten dabei ihre Hirnaktivität mit einem fMRT-Gerät.

Wo das Glücksgefühl wohnt

Dabei stellten die Forscher fest, dass die auf großzügig gepolten Menschen auch großzügigere Entscheidungen trafen. Nach der Aufgabe gaben sie zudem an, glücklicher zu sein als die Kontrollgruppe. „Wir konnten somit bestätigen, dass es einen Zusammenhang zwischen generösem Verhalten und Glücksgefühlen gibt. Darüber hinaus konnten wir aber auch zeigen, wie unser Gehirn diese Verknüpfung herstellt.“

Die Forscher stellten bei den Probanden aus der großzügigen Gruppe eine erhöhte Aktivität in einem bestimmten Gehirnareal fest: dem temporo-parietalen Übergang. Das sei eine Gehirnstruktur, die schon häufig mit großzügigem Verhalten in Zusammenhang gebracht worden sei, sagt Park. Zudem veränderte sich den Forschern zufolge die Verbindung dieses Areals mit dem sogenannten ventralen Striatum. Dieser Hirnbereich sorge dann für das wohlige Glücksgefühl.

Bereits das Versprechen, sich großzügig zu verhalten, verstärkte das Zusammenspiel zwischen der Altruismus- und Glücksregion im Gehirn - „bemerkenswert“, wie die Forscher finden.

science.ORF.at/dpa

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