Technologie gegen Ressourcenschwund

Die natürlichen Reserven des Planeten schwinden immer rascher. Eine mögliche Lösung: grüne Technologien von recycelbaren Smartphones bis hin zur Solarenergie. Ein Bereich, in dem auch Österreich an der europäischen Spitze mitmischt.

Seit Anfang August sind die Ressourcen aufgebraucht, die der Menschheit für ein Jahr zur Verfügung stehen. Das besagt der Welt-Erschöpfungstag, der jährlich von Umweltorganisationen errechnet wird. Demnach werden Wälder schneller abgeholzt als sie nachwachsen, Ozeane überfischt und mehr CO2 ausgestoßen, als in der Biosphäre aufgenommen werden kann.

Dadurch brauchen die Menschen derzeit 1,7 Erden, um den Ressourcenbedarf Jahr für Jahr zu stillen - Tendenz steigend, heißt es. Würden alle Menschen weltweit so leben wie wir in Österreich, wären es sogar rund drei Erden. Denn hierzulande war der Welt-Erschöpfungstag bereits am 12. April.

Um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, setzen Experten immer mehr auf grüne Technologien. Langlebige Smartphones oder Materialien, die Häuser besser isolieren, zählen ebenso dazu, wie Solarenergie, Elektromotoren oder Entwicklungen zur besseren Aufbereitung von Abwässern.

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 14.8., 13:55 Uhr.

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Grüne Technologie in Österreich

Auch österreichische Firmen und Forschungseinrichtungen sind seit einigen Jahren in diesem Feld tätig und das mit Erfolg, wie eine Studie im Auftrag des Umweltministeriums zeigt. Demnach sind die Steiermark, Wien und Oberösterreich europaweit bei den Besten, wenn es um den Ausbau und die Erfindung ressourcenschonender Technologien geht, sagt einer der Autoren, Manfred Stadlbauer von Economica - einem eher jungen, privaten Institut für Wirtschaftsforschung in Wien: „Beispielsweise ist die Steiermark im Bereich Energieeffizienz europaweit unter 280 Regionen auf Platz sechs. Ebenso bei Verkehr und Mobilität, wo sie sogar Rang vier belegen.“

Das heißt, in der Steiermark werden etwa Technologien für eine bessere Stromversorgung aus Wind und Sonne entwickelt, sowie für effizientere, strombetriebene Autos. In Wien gibt es wiederum viele Fachleute rund um das Thema Eisenbahn - diese soll schneller und sicherer werden und Dörfer und Städte besser verbinden. In Oberösterreich ist man wiederum bei der Entwicklung von Technologien zur Aufbereitung von Abwässern vorne dabei, sagt Stadlbauer.

Zu diesem Ergebnis kamen die Systemanalysten, nachdem sie sich angesehen hatten, wie viele Erfinder in den einzelnen Regionen zu diversen grünen Technologien arbeiten. „Die Erfinderdichte ist eine ganz wichtige Kennzahl. Wir haben diese in Kontext zu Exporten gestellt und gesehen: Sobald die Zahl der Erfinder in einer Region steigt, steigen auch die Exporte mit einer Verzögerung von vier Jahren.“

Technologiegespräche Alpbach

Von 24. bis 26. August finden im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach die Technologiegespräche statt, organisiert vom Austrian Institute of Technology (AIT) und der Ö1-Wissenschaftsredaktion. Das Thema heuer lautet „Konflikt & Kooperation“. Davor erscheinen in science.ORF.at Interviews mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die bei den Technologiegesprächen vortragen oder moderieren.

Menschen müssen Verhalten ändern

Derzeit machen Grüne Technologien laut Umweltministerium zehn Prozent des BIP aus, jeder zwanzigste Posten ein Green-Job. Das betrifft die Herstellung von Produkten, Technologien und Dienstleistungen, die Umweltschäden vermeiden und natürliche Ressourcen erhalten - so die EU-Definition.

Solche Bestrebungen sollen aber nicht nur die heimische Wirtschaft ankurbeln. Letztlich dienen sie dazu, künftige Konflikte um Ressourcen zu vermeiden. Ob die Entwicklung von Gründer Technologie allein reicht, wird stark bezweifelt. Experten betonen immer wieder, dass sich zusätzlich das Verhalten der Menschen ändern müsste: So würde weniger Fleischkonsum sowie das Vermeiden von Lebensmittelabfällen Ressourcen stark schonen, heißt es. Auch seltener mit dem Flugzeug und öfter mit der Bahn zu reisen, ist eine oft genannte Maßnahme - ebenso wie der Hinweis, öffentliche Verkehrsmittel oder etwa das Fahrrad zu nutzen, um in die Arbeit zu kommen.

Ruth Hutsteiner, Ö1-Wissenschaft

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