Gravitationswellen, die Vierte
Wenn etwas Extremes passiert, dann bleiben Spuren. Im Universum kann so etwas Extremes zum Beispiel die Kollision von Schwarzen Löchern sein. Und das kann die Raumzeit verformen - zu Gravitationswellen.
Die Studie
„GW170814: A three-detector observation of gravitational waves from a binary black hole coalescence“, Physical Review Letters, 2017, Preprint der Studie
Dass es sie gibt, hat schon Albert Einstein vorhergesagt - nachgewiesen wurden sie erst 100 Jahre später - und dann gleich für den Nobelpreis 2016 gehandelt. Daraus wurde nichts. Jetzt stehen die Nobelpreise wieder an, ab 2.Oktober werden die diesjährigen Preisträger bekanntgegeben.
Nun melden das „LIGO“-Observatorium in den USA und das französisch-italienische Projekt namens „Virgo“ in Italien: Wir haben es wieder geschafft! Und zwar gemeinsam - und noch genauer als bisher. Für die Messung haben LIGO und VIRGO - also USA und Europa - ihre Detektoren zusammengeschaltet.
Genaue Ortsbestimmung
Die „Horchposten“ haben Signale aus 1,8 Milliarden Lichtjahren Entfernung eingefangen. Erschütterungen der Raumzeit, die darauf zurückzuführen sind, dass zwei schwarze Löcher verschmolzen sind. Den Ort, wo das im Weltall passiert ist, habe man durch die Kombination der Detektoren so genau wie noch nie bestimmen können - laut den Forschern zehn Mal genauer als bisher, als ausschließlich die US-Geräte am Werk waren.
Ö1-Sendungshinweis
Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag im Mittagsjournal am 28.9. um 12:00
„Virgo“ nahe Pisa in Italien ist im Frühjahr gestartet, also erst seit Kurzem an der Suche nach Gravitationswellen beteiligt. Das Signal hat man bereits Mitte August empfangen. Gerüchte um einen erneuten Nachweis machten bereits die Runde, jetzt folgt die offizielle Bestätigung in Form einer wissenschaftlichen Arbeit, die in Kürze erscheinen wird. Ob es heuer für den Nobelpreis reicht, wird man schon nächste Woche erfahren.
Barbara Riedl-Daser, Ö1-Wissenschaft