Uni Stanford in Budgetnöten

Kurz nach seinem Amtsantritt hat US-Präsident Trump angekündigt, die Mittel für Wissenschaft und Forschung zu kürzen. Sogar finanziell gut ausgestattete Privatuniversitäten wie die Stanford University zittern nun um ihr Budget.

Ganz egal welche Statistik man hernimmt, die Stanford University ist in den Rankings immer ganz vorne mit dabei. Stanford, mit seinem weitläufigen grünen Campus eine knappe Autostunde südlich von San Francisco, ist eine der reichsten Privatuniversitäten der USA. Doch auch hier sorgt Trumps angekündigte Reduzierung des Wissenschafts- und Forschungsbudgets für einiges Kopfzerbrechen.

Fritz Prinz ist ein Österreicher, der seit mehr als 20 Jahren in Stanford lehrt und forscht: Es sei durchaus möglich, "dass die Grundlagenforschungsbudgets nicht so hoch sein werden wie es in der Vergangenheit der Fall war. Das bereitet den Professoren und den Mitgliedern des Universitätskollegiums große Sorge.“

Staatliche Aufträge fraglich

Es geht um staatliche Forschungsaufträge, die sich zurzeit auf 800 Millionen US-Dollar im Jahr belaufen. Das ist ein beträchtlicher Teil des Universitätsbudgets, wenngleich nicht der wichtigste.

In erster Linie finanziert sich Stanford aus einer Stiftung, die Ausschüttung beträgt eine Milliarde Dollar im Jahr. Eine ähnlich hohe Summe kommt durch Spenden herein, großteils von erfolgreichen Absolventen. Und derer gibt es in Stanford viele - auch wenn ihre Namen in der Öffentlichkeit nicht unbedingt bekannt sind.

Radfahrer auf dem Palm Drive vor dem Campus der Stanford University in Palo Alto, Kalifornien

AP/Paul Sakuma

Campus der Stanford University.

Wer in Stanford studiert, zahlt knapp 50.000 Dollar an Studiengebühren pro Jahr, vier Jahre lang bis zum Abschluss als Bachelor. In der Theorie. Denn, so Prinz: „Man muss dazu sagen, dass das von den meisten Studierenden nicht bezahlt wird – sondern nur von denjenigen, die es sich leisten können. Bei den Undergraduates ist es so, dass Leute, die ein Familieneinkommen bis zu 65.000 US-Dollar haben, praktisch überhaupt nichts zahlen – weder für Schulgeld noch für das Leben hier am Campus.“

Gesucht: Exzellenz und soziales Engagement

Selbst bei einem Einkommen von 100.000 Dollar ist fast kein Studiengeld zu bezahlen. Stanford ist die selektivster aller amerikanischen Universitäten, kann sich aussuchen, welche Studenten sie aufnehmen will: Nicht einmal fünf Prozent derer, die sich bewerben, kommen hinein, das ist eine geringere Rate als Harvard.

Stanford bemüht sich um Studenten, die nicht nur akademisch exzellente Ergebnisse vorweisen, sondern in ihrer Bewerbung auch glaubwürdig ihre unternehmerischen Fähigkeiten oder ihr soziales Engagement darlegen können.

Die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen ist ein Charakteristikum der Uni. Innovation zählt hier. Stanford hat die Kultur des Silicon Valley geprägt, so Richard Dasher, Professor in Stanford: „Wir sehen Probleme als Chancen und lehnen uns nicht einfach zurück, wir gehen in die Tiefe und versuchen neue Lösungen dafür zu finden.“

Offenheit als Erfolgsfaktor

Ein weiterer Erfolgsfaktor: die Tatsache, dass Studenten aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen hier zusammenkommen und in Stanford von Anfang an Frauen zugelassen waren: „Man lernt so viel von unterschiedlichen Betrachtungsweisen, das ist enorm wichtig für Innovation“, so Richard Dasher.

Ein hoher akademischer Standard und eine offene Atmosphäre, wenn es um den Wettstreit von Ideen geht - Stanford setzt auf Eigenschaften, die in der Trump-Regierung nicht unbedingt zählen.

Hannelore Veit, ORF-Washington

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