Ameisenköniginnen begraben Artgenossinnen
Manchmal gründen zwei Jungköniginnen der „Schwarzen Wegameise“ (Lasius niger) gemeinsam eine Kolonie. Sie verschließen sich in einem unterirdischen Nest mit einer oder mehreren Kammern, legen Eier und ziehen die geschlüpften Jungen auf, die zu kräftigen Arbeiterinnen heranwachsen und sie dann versorgen werden. Bis es so weit ist, leben Ameisenhoheiten ausschließlich von ihren Fettreserven und Muskelabbau, denn sie sind von der Umwelt abgeschottet. Infektionen, aber auch starke körperliche Aktivität sind für sie in diesem Stadium oft tödlich.
Die Studie
„Co-founding ant queens prevent disease by performing prophylactic undertaking behaviour“, BMC Evolutionary Biology, 13.10.2017
Stirbt eine der beiden zum Beispiel an einer Pilzinfektion, hat die andere die Wahl, die sterbliche Hülle in der Kammer vor sich hinrotten zu lassen oder zu tun, was bisher nur bei Arbeiterinnen beobachtet wurde: den Kadaver in etwaige andere Räume zu verfrachten sowie ihn zu zerbeißen und zu verscharren.
Überlebenschancen steigen
Teilten sich die beiden Jungmonarchinnen eine Kammer und eine davon segnete das Zeitliche, zerlegten 74 Prozent der überlebenden Königinnen die Toten und 67 Prozent begruben anschließend die Leichenteile, berichten Sylvia Cremer und Christopher Pull vom Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg. Hatten sie eine weitere Kammer zur Verfügung, schafften 78 Prozent der verbliebenen Königinnen die Leichen dorthin, die meisten der restlichen 22 Prozent zerkleinerten und verbuddelten ihre verblichenen Freundinnen im Hauptgemach.
Das bloße Entfernen der toten Königinnen half den Hinterbliebenen übrigens nicht: Sie starben dann ebenso oft an Infektionen, wie wenn sie gar nichts getan hätten, so die Forscher. Das Zerbeißen und Begraben hingegen reduziert das Risiko einer tödlichen Infektion um das Siebenfache. Arbeit erhöht in diesem Fall also die Überlebenschance der Monarchin.
science.ORF.at/APA