Zehn Jahre Hochschule für Agrar- & Umweltpädagogik

Umweltschutz und Landwirtschaft stehen oft im Widerspruch zueinander. An der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik in Wien versucht man sie seit zehn Jahren zusammenzubringen – und setzt dabei auf Diskussion und Vermittlung.

Aktuell zählt die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik 638 Studierende, am Montag hat es zum Jubiläum einen Festakt gegeben.

Praxis wird an der Hochschule in Wien-Hietzing hochgeschrieben, so Rektor Thomas Haase: „Wir haben eine sehr umfangreiche Biodiversität im Areal. Und es bieten sich Praxismöglichkeiten, beispielsweise im Bereich der Gartentherapie. Wir haben einen speziellen Therapiegarten angelegt und versuchen hier, durch die Natur gesundheitliche Verbesserungen zu erzielen.“

Angehende Umweltpädagogen können im Park auch lernen, Kindern einen Zugang zur Natur zu vermitteln. Seit 2008 wird das Studium der Umweltpädagogik angeboten, dessen Absolventen später in Nationalparks arbeiten, in der Umweltberatung tätig sind oder sich in NGOs für den Schutz der Umwelt engagieren.

“Grüne Pädagogik“ auch im Agrarbereich

Wesentlich länger gibt es dagegen den Bereich der Agrarpädagogik, der Lehrende für forst- und landwirtschaftliche Mittel- und Hochschulen ausbildet. „Das Bundesseminar für das land- und forstwirtschaftliche Bildungswesen ist 1948 mit dem Ziel gegründet worden, die Bäuerinnen und Bauern darauf vorzubereiten, dass sie genug Lebensmittel produzieren.“ 2007 wurde das Bundesseminar dann zu einer Pädagogischen Hochschule.

Sowohl in der Agrar- als auch in der Umweltpädagogik sei das Konzept der “grünen Pädagogik“ zentral, das man an der Hochschule entwickelt hat, sagt der Dozent Wilhelm Linder: „Dabei nimmt man Widersprüche als Lernanlass her. Unsere Absolventen arbeiten mit der Natur. Sie nutzen sie, aber sie setzen sich auch für den Schutz der Natur ein.“

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 13.11., 13:55 Uhr.

Oft entstehen hier Widersprüche: Etwa wenn es um den Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft gehe. Debatten wie diese diskutiert man im Unterricht: „Was kann ich im Pflanzenschutz tun? Welche Möglichkeiten gibt es? Österreich ist ein Vorreiter in der Biolandwirtschaft, wo man ohne Pflanzenschutzmittel arbeitet. Allerdings ist immer die Frage, welche Methode wo angewendet wird.“

Denn ökologische Methoden seien oft mit einem gewissen Preis verbunden. Die Bereitschaft diesen zu zahlen, müsse man sowohl in der Landwirtschaft als auch bei den Konsumenten fördern.

Katharina Gruber, Ö1-Wissenschaft

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