ÖH kritisiert „Symptombekämpfung“

Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) spricht sich gegen eine Verschärfung des Studienrechts aus, wie es die Rektoren vorgeschlagen haben. Weniger Prüfungsantritte oder Konsequenzen für prüfungsinaktive Studenten seien lediglich „Symptombekämpfung“.

Stattdessen sollten Beihilfen ausgeweitet werden, hieß es bei einer Pressekonferenz am Montag.

“Uniko fordert ‚auf Österreichisch‘“

Die Universitätenkonferenz (uniko) hatte in der Vorwoche ein Aus für das „Studieren auf Österreichisch“ gefordert und eine Reduktion der Zahl der möglichen Prüfungsantritte von vier auf drei sowie Konsequenzen für prüfungsinaktive Studenten bis hin zur Exmatrikulation bei völliger Prüfungsabstinenz in den Raum gestellt.

Die Vorsitzende der HochschülerInnenschaft Johanna Zechmeister (Fachschaftslisten) will dazu einmal Zahlen auf dem Tisch sehen, wie viele Studierende tatsächlich mehr als drei Anläufe bei einer Prüfung brauchen. „Das klingt ein bisschen nach ‚Fordern auf Österreichisch‘.“

Außerdem bedeuteten weniger Möglichkeiten zur Prüfungswiederholung auch mehr kommissionelle Prüfungen beim Letztantritt. Diese verursachten aufgrund der nötigen Besetzung mit mehreren Personen auch zusätzliche Kosten für die Unis, so Zechmeister. Viele Universitäten würden auch kein Problem mit vier Prüfungsantritten haben, böten sie doch auf freiwilliger Basis oft noch einen fünften an.

Konsequenzen für Lehrende gefordert

Stattdessen verlangt die ÖH den Ausbau der Qualitätssicherung an den Unis, eine verpflichtende didaktische Schulung von Lehrenden, Konsequenzen bei schlechter Evaluierung von Lehrveranstaltungen und mehr Probeklausuren. Für Prüfungen mit bis zu 97 Prozent Durchfallerquote könnten nicht nur Studenten verantwortlich sein.

Zechmeister will auch über die Festlegung der Regelstudienzeit diskutieren: Diese erfolge oft nach „willkürlichen Zahlen“ - speziell in technischen Fächern. „Da muss man auch über ECTS-Gerechtigkeit reden (mit ECTS-Punkten werden Studienleistungen gemessen, Anm.).“

Anheben der Altersgrenze für Beihilfen

Im sozialen Bereich wiederum verlangt die ÖH ein Umdenken von der neuen Regierung: „Man muss sich vom Gedanken verabschieden, dass alle Studierenden direkt nach der Matura auf die Uni kommen. Es gibt immer mehr, die keinen klassischen Bildungsweg einschlagen“, so die stellvertretende ÖH-Chefin Hannah Lutz (Verband Sozialistischer StudentInnen/VSStÖ).

So sei der durchschnittliche Student mittlerweile 26 Jahre - und damit zwei Jahre zu alt für den Bezug der Familienbeihilfe. Nötig sei daher eine Anhebung der Altersgrenze für den Beihilfenbezug sowie eine automatische Valorisierung der Studienbeihilfe.

Weiter gegen Studiengebühren

Studiengebühren werden von der ÖH weiter abgelehnt. So müsse etwa die vom Verfassungsgerichtshof aufgehobene Bestimmung repariert werden, die berufstätige Langzeitstudenten von der Gebührenzahlung ausnimmt - sämtliche etwaige Überlegungen einer neuen Regierung zur Einführung genereller Studiengebühren oder weiterer Zugangsbeschränkungen sind für die stellvertretende ÖH-Chefin Marita Gasteiger (Grüne und Alternative StudentInnen/GRAS) nur ein „fader Aufguss gescheiterter Reformbemühungen der letzten Jahre“.

science.ORF.at/APA

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