Kein Glyphosat in heimischen Produkten?

In der ORF-„Pressestunde“ hat Hermann Schultes, Präsident der Landwirtschaftskammer (LKÖ), gesagt: In keinem heimischen Produkt sind Rückstände von Glyphosat zu finden. science.ORF.at hat nachgefragt. Die Antwort: Es stimmt nicht ganz.

„Sie werden kein Produkt in Österreich finden, das von einem Mähdrescher geerntet wird oder einen Acker verlässt, in dem Glyphosat nachgewiesen wird. Sie werden keines finden - (…) unter Garantie“, so Schultes in der ORF Pressestunde. Berufen hat sich der LKÖ-Präsident auf die Messungen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES, wo man auf Nachfrage von science.ORF.at auf die jüngsten Messungen (Zeitraum 2012-2016) hinweist: Dabei wurde das umstrittene Unkrautmittel Glyphosat auch in österreichischen Produkten nachgewiesen.

In zwei Prozent der heimischen Produkte

Ö1 Sendungshinweis:

Über das Thema berichtet auch „Wissen Aktuell“ um 13.55 Uhr.

Von insgesamt 1.268 amtlichen Lebensmittelproben, darunter Ölsaaten wie Raps und Soja, Hülsenfrüchte, Gemüse, Getreide, Obst und sonstige Produkte, stammten 34 Prozent (433 Proben) aus Österreich. In zwei Prozent der Proben (9) wurde Glyphosat gefunden - zur Veröffentlichung der AGES.

Es stimmt also nicht, dass es kein einziges österreichisches Produkt mit Glyphosat-Rückständen gibt. Dass Glyphosat auch im Urin von Österreicherinnen und Österreichern nachgewiesen werden kann, hat Schultes in der Pressestunde auf den Konsum importierter Waren zurückgeführt. Und die AGES-Analysen haben tatsächlich gezeigt: Bei importierten Produkten findet man Glyphosat häufiger (in fünf Prozent der Proben). Außerdem hält die AGES fest: Bei keiner einzigen Probe, egal ob importiert oder heimisch, wurde die zulässige Höchstgrenze überschritten.

Elke Ziegler, Ö1-Wissenschaft

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