Unibudgets: Österreich in Spitzengruppe

Während die Budgets der Universitäten in den meisten europäischen Ländern schrumpfen, investiert eine kleine Gruppe überdurchschnittlich - darunter Österreich. Das zeigt eine neue Studie, die die Unifinanzierung in 34 Ländern verglichen hat.

Als „front runner system“, also Spitzenreiter, bezeichnet die European University Association (EUA) die Unibudgets in Österreich - nachvollziehbar etwa über eine interaktive Landkarte. Sie begründet diese Einordnung mit dem Budget, das seit 2008 inflationsbereinigt um mehr als ein Viertel zugelegt hat.

Gute Entwicklung von niedrigem Niveau

Österreich gehört damit zu einer Gruppe von nur sechs europäischen Ländern, in denen die öffentlichen Mittel mit den steigenden Studierendenzahlen Schritt halten - darunter die Schweiz, Norwegen und Schweden. Als „ein Stück weit überraschend“ bezeichnet das Oliver Vitouch, bis Jahresende noch Präsident der österreichischen Universitätenkonferenz Uniko, auf Anfrage von Ö1.

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Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 14.12., 13:55 Uhr.

Er fügt aber hinzu: „Die Entwicklung seit der Finanzkrise, also dem Jahr 2008, war gut, aber leider von einem sehr niedrigen Niveau aus. In acht Jahren plus 26 Prozent der Mittel bei plus 26 Prozent der Studierenden ist keine Aufholjagd, sondern es ist eine Fortschreibung des Status quo.“

Von 2008 bis 2016 sind die Ausgaben des Staates für die österreichischen Universitäten von 1,7 Mrd. Euro auf knapp 2,7 Mrd. Euro gestiegen, die Anzahl der Studierenden von 223.562 auf 280.989 (alle Zahlen zu den Jahren dazwischen via Roll-over unten sichtbar).

Aussagekräftiger wären die Mittel pro Studierendem, so Vitouch: „Wenn man da die Universitäten Wien, München und Zürich vergleicht, dann werden die chronischen Ausstattungsdefizite leider nach wie vor deutlich.“

In 19 Ländern immer weniger Geld

In 19 Ländern haben die Universitäten heute weniger Geld zur Verfügung als 2008, so die EUA-Analyse - das bestätigt auch Oliver Vitouch: „Gerade in Südosteuropa sind die Auswirkungen der Finanzkrise verheerend.“ Als „declining systems under pressure“ bzw. „systems in danger“ bezeichnet die EUA die Universitäten in Griechenland (-63%), Lettland (-29%), Litauen (-20%), Tschechien (-15%) und Ungarn (-13%).

Sind die Universitätsbudgets einmal zusammengestrichen, dauert es lange, um wieder aufzuholen, so die EUA in einer Aussendung. Mit ihrer Analyse möchte sie darauf hinweisen, welche Länder hier am schnellsten handeln sollten.

Elke Ziegler, Ö1-Wissenschaft

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