Exoplanet mit spezieller Umlaufbahn

Forscher haben die Umlaufbahn eines 2004 entdeckten ungewöhnlichen Planeten beschrieben. Der Exoplanet mit einem gewaltigen Schweif aus Gas umfliegt seinen Zentralstern nicht etwa um dessen Äquator, sondern um dessen Pole.

Zudem kreist der Exoplanet mit der Bezeichnung GJ436b auf einer elliptischen Bahn um seinen Stern. Das heißt, seine Entfernung zum Zentralstern ist nicht an jedem Punkt seiner Umlaufbahn gleich groß.

Planet mit Kometenschweif: Künstlerische Darstellung von Gliese 436b

ESA/Hubble

„Dieser Planet ist enormen Gezeitenkräften ausgesetzt, weil er seinem Stern unglaublich nah ist“, so der Astronom Vincent Bourrier in einer Mitteilung der Uni Genf. Die Distanz vom Exoplaneten zum Zentralstern beträgt nur etwa drei Prozent der Entfernung zwischen der Erde und der Sonne. Dabei ist der Exoplanet viermal so groß wie die Erde.

Beim Zentralstern handelt es sich um einen roten Zwerg. Die Gezeitenkräfte, die er hervorruft, hätten die Umlaufbahn des Planeten längst zu einem Kreis verformen sollen, so Bourrier. Warum dies nicht der Fall ist, können die Forschenden noch nicht erklären. In Frage kommt etwa ein großer, aber unbekannter Planet, der die Flugbahn von GJ436b stört. Die Berechnungen deuten zudem daraufhin, dass der Exoplanet nicht immer so nah am roten Zwerg war, sondern sich vor relativ kurzer Zeit angenähert hat.

Das Genfer Forschungsteam um David Ehrenreich widmet sich dem Exoplaneten schon seit Jahren. Es beschrieb etwa seinen ungewöhnlichen „Haarschweif“ aus Gas, der ihn wie einen Kometen aussehen lässt. Der Schweif rührt daher, dass GJ436b wegen der intensiven Strahlung des roten Zwergs Teile seiner Atmosphäre verliert. Diese bleibt als riesige Wolke eine Zeit lang um den Planeten erhalten.

science.ORF.at/APA/sda

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