Mikroben: Nahrungsaufnahme in der Tiefsee
Ein Team um Kristin Bergauer und Gerhard Herndl vom Department für Limnologie und Bio-Ozeanographie der Universität Wien untersuchte die Eiweißzusammenstellung von Mikroben in den verschiedenen Meeresschichten des Atlantiks von der Oberfläche bis zur Tiefsee.
Die Studie
„Organic matter processing by microbial communities throughout the Atlantic water column as revealed by metaproteomics“, PNAS, 18.12.2017
Dabei ging es den Forschern vor allem um Transportproteine für Nahrungsstoffe. Diese gaben Hinweise darauf, dass sich die Mikroben in der Tiefsee eher von festen Nahrungsmitteln ernähren, und nicht so sehr von gelösten Stoffen, wie zuvor von vielen Wissenschaftlern geglaubt wurde.
Mehr Nahrungsaufnahmeproteine
Damit sind die Aufnahmewege in der gesamten Wassersäule durchgehend sehr ähnlich, berichten die Forscher in dem Fachartikel. Daraus schließen sie, dass oben wie unten wohl dieselben Stoffe verzehrt werden.
Allerdings nehme der Anteil der Transportproteine bei den Mikroben mit der Tiefe zu. Hundert Meter unter der Meeresoberfläche sind im Schnitt 23 Prozent aller bakteriellen Eiweißstoffe Nahrungsaufnahmeproteine, in der Tiefsee sogar 39 Prozent. „Dies weist auf die zentrale Rolle der ‚Heterotrophie‘ (Ernährung von Stoffen, die von andern Lebewesen produziert werden) in den dunklen Tiefen des Meeres hin“, erklären die Wissenschaftler. Diese Stoffe werden an der Oberfläche von einzelligen Algen mithilfe der Sonnenenergie (durch Photosynthese) erzeugt. Sie sind die Basis des ozeanischen Nahrungsnetzes.
science.ORF.at/APA