Zahnpasta-Inhaltsstoff könnte gegen Malaria helfen

Triclosan tötet Bakterien und wird in Produkten wie Zahnpasta und Reinigungsmitteln eingesetzt: Nun weckt eine Untersuchung Hoffnung, dass der Wirkstoff auch bei der Bekämpfung resistenter Malaria-Stämme helfen könnte.

Forscher der Universität Cambridge fanden heraus, dass Triclosan das Potenzial hat, Malaria-Infektionen in zwei kritischen Abschnitten zu unterbrechen - in der Leber und im Blut. Wissenschaftler wissen bereits seit einiger Zeit, dass Triclosan dem Wachstum von Malariaparasiten im Blut Einhalt gebieten kann, indem es die Tätigkeit eines Enzyms hemmt, das an der Produktion von Fettsäuren beteiligt ist.

„Hoffen auf neues Medikament“

Nun kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass Triclosan auch ein völlig anderes Enzym des Malariaparasiten, Dihydrofolatreduktase (DHFR), hemmt. DHFR wiederum ist das Ziel des Antimalaria-Wirkstoffs Pyrimethamin, gegen den die Parasiten vor allem in Afrika zunehmend Resistenzen entwickelt haben.

„Die Entdeckung, dass Triclosan gegen Malaria-Angriffspunkte wirksam ist, lässt hoffen, dass wir damit ein neues Medikament entwickeln können“, sagt Elizabeth Bilsland, eine Autorin der Studie. „Seine Fähigkeit, zwei Punkte im Lebenszyklus des Malariaparasiten anzugehen, bedeutet, dass der Parasit Schwierigkeiten hat, Resistenzen zu entwickeln.“

Entdeckung mit Roboter-Unterstützung

Die Studienergebnisse verdanken die Forscher dem Einsatz eines Roboters mit dem Spitznamen „Eve“, der entwickelt wurde, um den Wirkstoff-Entdeckungsprozess zu automatisieren und zu beschleunigen.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO erkranken jährlich schätzungsweise 200 Millionen Menschen an Malaria, rund eine halbe Millionen Menschen sterben daran. Resistenzen gegen bisher eingesetzte Insektizide und Malariamittel nehmen stark zu. Triclosan ist allerdings nicht unumstritten: Der Wirkstoff steht etwa unter dem Verdacht, Bakterien resistent werden zu lassen, und wirkt in Tierversuchen schädlich auf das Hormonsystem und die Muskeln.

science.ORF.at/APA/Reuters

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