Hoffnung auf Alzheimer-Bluttest

Neue Hoffnung auf Früherkennung von Alzheimer: Forscher haben nach eigenen Angaben bedeutende Fortschritte bei der Entwicklung eines Bluttests gemacht. In einer Vorstudie lag die Treffsicherheit des Tests demnach bei 90 Prozent.

Gegenwärtig verwenden Ärzte bildgebende Verfahren zur Darstellung des Gehirns oder einen Test der Hirn-Rückenmarksflüssigkeit, um herauszufinden, ob Patienten im Gehirn eine Anhäufung von Beta-Amyloid haben. Das Protein ist an der Entstehung von Alzheimer beteiligt. Diese Tests sind invasiv, teuer und zeigen möglicherweise nur Ergebnisse, wenn die Krankheit bereits fortgeschritten ist.

Ein einfacher, kostengünstiger Bluttest könnte es den Pharmakonzernen leichter machen, potenzielle Alzheimer-Patienten für Studien zu finden, in denen neue Medikamente getestet werden, sagt der japanische Wissenschaftler Katsuhiko Yanagisawa, einer der Studienleiter.

Trotz jahrzehntelanger Forschung konnte bisher noch kein Mittel gegen Alzheimer gefunden werden. Vor Kurzem hat der Pharmakonzern Pfizer sogar sein Forschungsprogramm eingestellt. Die gegenwärtigen Medikamente können die Symptome der Krankheit lediglich lindern.

Test in weiter Ferne

Weltweit leiden nahezu 50 Millionen Menschen an einer Demenz, Schätzungen zufolge wird diese Zahl bis 2050 auf mehr als 152 Millionen steigen. Die Alzheimerkrankheit ist die häufigste Ursache einer Demenz. Beta-Amyloid ist eines von zwei Proteinen, die am Verlust der Nervenzellen bei Alzheimer beteiligt sind. Aus ihm entstehen die charakteristischen Plaques außerhalb der Nervenzellen. Da man davon ausgeht, dass Alzheimer bereits Jahre vor dem Auftreten von Symptomen beginnt, ist die frühzeitige Erkennung nach Einschätzung von Experten ein wichtiger Faktor bei der Suche nach einer wirksamen Behandlung.

Forscher, die nicht an der Studie beteiligt waren, dämpfen jedoch die Hoffnung. Es handle sich zwar um einen wichtigen Schritt, die Ergebnisse der Studie, an der 252 Australiern und 121 Japaner zwischen 60 und 90 Jahren teilnahmen, müssten aber zunächst repliziert werden.

„Wenn die Studie mit einer größeren Anzahl von Menschen wiederholt werden kann, wird dieser Test uns einen Einblick in Veränderungen geben, die im Gehirn im Zusammenhang mit Alzheimer auftreten“, sagt Mark Dallas, Dozent für Neurowissenschaften an der britischen Universität Reading. „Eine Blutprobe als Diagnose für Alzheimer ist aber noch in weiter Ferne.“

science.ORF.at/APA/Reuters

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