Was US-Budget für die Wissenschaft bedeutet

US-Präsident Donald Trump hat diese Woche den Budgetentwurf für das Jahr 2019 präsentiert. Welche Bereiche der Wissenschaft dadurch gewinnen und welche verlieren, zeigt ein science.ORF.at-Überblick.

Wer wird 2019 in Wissenschaft und Forschung mehr Geld bekommen?

Ein ganz klarer Gewinner ist die Food and Drug Administration (FDA), sie soll um 460 Millionen US-Dollar mehr bekommen als 2017, wobei der Großteil der Erhöhung in die Bewertung von neuen Medikamenten gehen soll. Schon im Wahlkampf hat Donald Trump angekündigt, dass er schnellere Zulassungsverfahren haben will - das zusätzliche Geld soll das wohl erleichtern. Die Lebensmittelsicherheit profitiert so gut wie gar nicht von der Erhöhung.

Leicht auf der Gewinnerseite mit einem Plus von 2,3 Prozent steht auch die Weltraumbehörde NASA, wobei das Geld sehr unterschiedlich verteilt ist: Alles, was mit Erdbeobachtung und Klima zu tun hat, verliert. Die Erforschung anderer Planeten hingegen gewinnt stark. So sind Missionen zum Mars und zum Jupitermond Europa budgetiert, dadurch gibt es in diesem Bereich ein Budgetplus von 22 Prozent.

Und wer verliert?

Grob gesagt: Alle, die mit Umwelt, Klima und Energie zu tun haben. Die Umweltbehörde EPA etwa verliert ein Viertel ihres Budgets und fällt mit 6,1 Milliarden US-Dollar auf das Niveau der frühen 1990er Jahre zurück, wie die Wissenschaftszeitschrift „Nature“ berichtet. Argumentiert werden diese Einschnitte damit, dass sich die Behörde auf ihre Kernaufgaben, die „core mission“ konzentrieren soll: sauberes Wasser und saubere Luft. Ebenso betroffen von Kürzungen: Die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) und die United States Geological Survey verlieren beide ein Fünftel des Budgets. Die für Grundlagenforschung zuständige National Science Foundation behält ihr Budget - allerdings mit einem blauen Auge.

Inwiefern ein blaues Auge, gab es da Diskussionen?

Ja. Im ersten Entwurf hat es so ausgesehen, als würde die Grundlagenforschung 30 Prozent ihres Budgets verlieren. Allerdings hat der Kongress dann kurzfristig die Ausgabenobergrenze aufgehoben, dadurch konnte das Weiße Haus der National Science Foundation mehr Geld geben. Deshalb bleibt ihr Budget jetzt ziemlich gleich bei 7,5 Milliarden US-Dollar. Gleiches gilt auch für die National Institutes of Health, nach dem ersten Entwurf hätten sie massiv verloren, nun steigen sie ohne Verluste, aber auch ohne Aufstockung der Mittel aus.

Vorher gab es große Sorge, dass der Wissenschaft die Mittel großflächig gekürzt werden - war das Hysterie?

Nein, denn bei Forschung zu Umwelt-, Klima- und Energiefragen gibt es tatsächlich den befürchteten Kahlschlag. Und auch bei jenen Organisationen, die budgetär auf dem gleichen Niveau bleiben, warnt etwa der Forschungs- und Budgetdirektor der Wissenschaftsgesellschaft AAAS, Matt Hourihan, gegenüber „Nature“: Zwischen den einzelnen Programmen könnte es noch zu größeren Umschichtungen kommen und auch die Grundlagenforschung zu einzelnen Thema beschnitten werden.

Was kann man denn insgesamt zur Bedeutung von Wissenschaft und Forschung im Budget sagen?

Insgesamt bleibt das Budgetvolumen ziemlich gleich, und auch für die USA gilt: Das Budget ist die in Zahlen gegossene Politik. Denn blickt man auf das ganze Budget, dann zeigt sich: Die Ausgaben steigen vor allem im Bereich der Landesverteidigung und Sicherheit (716 Milliarden US-Dollar), 23 Milliarden sind für die Sicherung der Grenzen vorgesehen - laut Nachrichtenagentur „Reuters“ geht der Großteil in den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko.

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 16.2., 13:55 Uhr.

Sinken werden die staatlichen Ausgaben bei der Gesundheit und im Sozialbereich - bei der Krankenversicherung „Medicare“ allein sollen 236 Milliarden US-Dollar in den nächsten zehn Jahren eingespart werden.

Wir findet man all diese Zahlen, reicht der Blick in die Budgetdokumente?

Nein, für Wissenschaft und Forschung ist das dort enthaltene Zahlenmaterial extrem unübersichtlich. Das liegt zum einen daran, dass der Budgetentwurf nachgebessert wurde, man also immer die Zahlen im präsentierten Budget und der Ergänzung zusammenrechnen muss. Und zum anderen sind die Zahlen selbst unterschiedlich aufgegliedert, teils nach Programmen, teils bereichsweise, teils nach Agenturen bzw. Organisationen. science.ORF.at hat Hilfe von Alexandra Witze, US-amerikanische Wissenschaftsjournalistin bei „Nature“, bekommen - dort bearbeitet übrigens ein Team von fünf Leuten das Thema Budget.

Elke Ziegler, Ö1-Wissenschaft

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