Neue NASA-Sonde bricht zum Mars auf

Samstagmittag schickt die US-Raumfahrtbehörde NASA die Raumsonde „InSight“ zum Mars, die die Frühgeschichte des Roten Planeten erforschen soll. In einem halben Jahr soll sie beginnen, tiefer unter die Oberfläche des Mars zu schauen als alle Vorgänger.

Temperatur? Reflexe? Dem Mars steht eine große Untersuchung bevor. „Der erste gründliche Check-Up seiner Vitalfunktionen seit der Planet sich vor 4,5 Milliarden Jahren geformt hat“, heißt es von der US-Raumfahrtbehörde NASA. Durchführen soll die Untersuchung der Lander „InSight“, der am Samstag (5. Mai, 13.05 Uhr MESZ) an Bord einer „Atlas“-Rakete von der Vandenberg Air Force Base im US-Bundesstaat Kalifornien starten und Ende November auf dem Mars landen soll.

Im Gegensatz zu „Curiosity“ unbeweglich

Die rund 650 Millionen Euro teure Mission - die erste, die von der Westküste der USA aus zu einem anderen Planeten startet -, ist auf zwei Jahre angelegt. Eigentlich war der Beginn schon für 2016 geplant. Wegen eines undichten Forschungsinstruments musste der Start damals jedoch um zwei Jahre verschoben werden.

Das Design des 360 Kilogramm schweren Landers basiert vor allem auf der Raumsonde „Phoenix“, die 2008 auf dem Mars landete und einige Monate lang Daten funkte. Anders als beispielsweise der Rover „Curiosity“ kann „InSight“ nicht rollen, sondern bleibt stationär an einem Ort.

Künstlerische Darstellung der Sonde "Insight" auf dem Mars

NASA

Künstlerische Darstellung der Sonde „Insight“ auf dem Mars

Der Lander muss stillhalten, sonst könnten die sensiblen wissenschaftlichen Instrumente kaputtgehen, mit denen er die Vitalfunktionen des Planeten vermessen soll. Eines der zentralen Vorhaben ist die Messung der Temperatur, also des Wärmeflusses. Dafür hat die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt ein Messgerät entwickelt, das bis zu fünf Meter unter die Oberfläche des Planeten vordringen kann.

Auf der Spur der Entstehungsgeschichte

Wichtig ist den Experten auch die Messung des Planetenpulses. Ein Seismometer registriert Erschütterungen, die etwa durch Beben hervorgerufen werden. Bis zu 100 Marsbeben erwarten die NASA-Wissenschaftler im Lauf der zweijährigen Mission, wahrscheinlich nicht stärker als 6.0 auf der Richter-Skala.

Die Forscher versprechen sich von der Mission aber nicht nur neue Erkenntnisse über den Mars, sondern auch über die Entstehung der Erde. „‘InSight‘ ist in mancher Hinsicht wie eine wissenschaftliche Zeitmaschine, die uns Informationen über die frühesten Entstehungsphasen des Mars vor 4,5 Milliarden Jahren bringen wird“, sagt NASA-Manager Bruce Banerdt, der seit mehr als 25 Jahren an der Mission arbeitet. „Das wird uns dabei helfen zu verstehen, wie Gesteinsbrocken sich formieren, etwa die Erde, ihr Mond und sogar Planeten in anderen Sonnensystemen.“

Scheitern nicht ausgeschlossen

„InSight“ (Abkürzung für „Interior Exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport“) wird auf dem Mars bei Weitem nicht alleine sein. Seit mehr als 50 Jahren nimmt die NASA den Planeten ins Visier, derzeit rollen unter anderem die Rover „Opportunity“ und „Curiosity“ über den Planeten. Mit „Mars2020“ steht auch schon der „InSight“-Nachfolger in den Startlöchern.

Dass eine Marslandung aber aller Erfahrung zum Trotz immer noch eine hochkomplexe Sache ist, erlebte 2016 die europäische Raumfahrtagentur ESA: Ihre Sonde „Schiaparelli“ stürzte infolge eines Computerfehlers beim Landeanflug ab.

Christina Horsten, dpa

Mehr zu dem Thema: