Wie wir süß und bitter schmecken

Wiener Forscher haben eine einzigartige Zellstruktur entdeckt, die es der Zunge ermöglicht, Signale über süßen, bitteren oder umami Geschmack direkt ans Nervensystem zu schicken.

Um zu erschmecken, dass etwas süß, bitter oder umami - also würzig-fleischig - ist, hat die Zunge bestimmte Geschmacksknospen. Diese Typ-II-Geschmackszellen schicken Reize direkt ans Nervensystem und nicht wie andere Geschmackszellen über Bläschen. Die Bläschen transportieren den Botenstoff ATP zum Nervensystem.

Diese „normale“ Bläschenvariante verwenden etwa die Geschmackszellen, die für Salziges und Saures zuständig sind.

Zellen mit viel Speicherplatz

Die Typ-II-Geschmackszellen verwenden denselben Botenstoff. Wie sie ohne Bläschen ATP ausschütten können, war bisher aber ein Rätsel. Forscher um Roman Romanov von der Abteilung für Molekulare Neurowissenschaften der Medizinischen Universität Wien lüfteten das Geheimnis jetzt.

Unter dem Elektronenmikroskop konnten sie sehen, dass die Geschmackszellen ungewöhnlich große Mitochondrien haben. In diesen „Zellkraftwerken“ produzieren und lagern sie große Mengen ATP auf Vorrat. Schmeckt die Zunge dann etwas Süßes, Bitteres oder Würziges, kann der Botenstoff ATP jederzeit durch Poren ausgeschüttet werden und gelangt so direkt zu benachbarten Nervenfasern.

science.ORF.at/APA

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