Nachteulen riskieren Depressionen

Was viele aus Erfahrung kennen, wird mit Statistik untermauert: Wer lange Zeit gegen seine innere Uhr lebt, hat möglicherweise ein höheres Risiko für Depressionen oder gar bipolare Störungen. Das zeigt eine britische Studie.

Wenn wir nachts nicht schlafen, sondern arbeiten oder im Internet surfen, und tagsüber dann kaum aktiv sind, dann könne das langfristig zu Depressionen führen, sich unglücklich, einsam oder unwohl zu fühlen, schreibt die Neuropsychologin Laura Lyall von der Universität Glasgow im Fachmagazin „The Lancet“. Ihr Fazit: „Sobald es morgens hell wird, sollte man aufstehen.“

Nachtruhe nicht ersetzbar

Lyall hat die Daten von 91.000 Menschen aus der UK Biobank analysiert: Zum einen wurde sieben Tage lang mit einem Sensor am Handgelenk gemessen, wann die Testpersonen aktiv sind; zum anderen gab es später Fragebögen zur psychischen Gesundheit. Die Studie beweist allerdings keine Ursache. Denn es könnte auch umgekehrt sein: nämlich, dass psychische Probleme zu einem gestörten Biorhythmus führen. Das müssten weitere Studien klären.

Für die Ergebnisse gilt noch eine weitere Einschränkung: Das Durchschnittsalter der Untersuchungspersonen lag bei 62 Jahren. Das sei, wie die Forscher schreiben, nicht ideal, denn 75 Prozent aller psychischen Störungen begännen bereits vor dem 24. Lebensjahr.

Barbara Riedl-Daser, Ö1-Wissenschaft

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