Tabakprävention: Was wirklich hilft

Schon bald sollen auf Zigarettenpackungen abschreckende Bilder gedruckt werden und alle Lokale in Österreich rauchfrei sein. Doch halten solche Maßnahmen die Menschen tatsächlich vom Rauchen ab? Welche Initiativen wirken und wie erfolgreiche Tabakprävention in anderen Ländern funktioniert, wird heute bei einem Symposium diskutiert.

Raucherlungen, schwarze Zähne und Zungentumore - was in vielen anderen Ländern schon längst auf den Zigarettenschachteln zu sehen ist, soll ab Mai auch in Österreich die Menschen vor dem Griff zum Glimmstängel bewahren. Dann müssen alle Zigarettenschachteln so produziert werden, dass zwei Drittel mit diesen Bildern und entsprechenden Warnhinweisen bedeckt sind.

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Das Symposium „Dauerbrenner: Tabakrauch-Kontrolle“ findet am 5. April an der Österreichischen Akademie für Wissenschaften statt, Theatersaal, Sonnenfelsgasse 19, 1010 Wien

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Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag im Mittagsjournal am 5.4. um 12:00.

Preiserhöhung wirkt

Dass deswegen tatsächlich weniger geraucht wird, erwartet sich Heide Weishaar von der Universität Glasgow nicht. Die Medizinerin untersucht dort am Institut für Öffentliche Gesundheit, welche Folgen die Tabakprävention für das Rauchverhalten hat. Von den abschreckenden Bildern weiß man aus anderen Ländern, dass sie vor allem die Einstellung der Menschen zum Rauchen ändern. „Man merkt schon, dass Leute dadurch gegenüber dem Rauchen negativer eingestellt sind. Das ist die erste Wirkung“, so Weishaar.

Will man die Raucherinnen und Raucher dazu bewegen aufzuhören, dann habe man die größten Erfolge, wenn die Tabaksteuer steigt und die Zigaretten teurer werden. „Sofern diese Erhöhungen sehr hoch sind. Also schrittweise kleine Erhöhungen, das bringt eigentlich nicht sehr viel. Aber große Erhöhungen bringen tatsächlich einen Rückgang der Prävalenzraten“, erklärt die Forscherin.

Gesundheitskosten sparen

Das heißt, wegen der höheren Zigarettenpreise hören nicht nur Menschen auf zu rauchen, es fangen auch weniger damit an. Hinzu kommt, dass die so gestiegenen Steuereinnahmen in Werbekampagnen gegen das Rauchen investiert werden können, wie etwa im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien.

Dort gibt es seit Ende der 1970er Jahre eine strenge Antirauchergesetzgebung. Rauchen ist nicht nur an allen öffentlichen Orten, am Arbeitsplatz und in Lokalen verboten, sondern auch in einigen Parks und Strandabschnitten, sagt der Kardiologe Stanton Glantz von der University of California in San Francisco.

„In den vergangenen 20 Jahren ist der Anteil der Raucher von 25 Prozent auf 11 Prozent der Bevölkerung geschrumpft. Das erspart der Regierung und den Steuerzahlern hohe Gesundheitskosten, die sich nach unseren Schätzung auf rund 15 Milliarden US-Dollar belaufen“, so Glantz.

Das führt der Mediziner vor allem auf einen Rückgang bei den Herzkreislauferkrankungen zurück - bedingt durch das umfassende Rauchverbot. In Österreich rauchen derzeit etwa 26 Prozent der Bevölkerung - das entspricht dem europäischen Durchschnitt. Ein strikteres Rauchverbot tritt hier erst im Mai 2018 in Kraft.

Marlene Nowotny, Ö1 Wissenschaft

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