Schweineherz schlägt in Affenkörper
Das größte Problem solcher „Xenotransplantationen“ (Transplantationen über Artgrenzen hinweg) sind die heftigen Abstoßungsreaktionen des Empfängers. Diese Reaktionen hat das Team um Muhammad Mohiuddin von den National Institutes of Health in Bethesda nun bei fünf Anubispavianen vergleichsweise lange verhindern können.
Die Studie
„Chimeric 2C10R4 anti-CD40 antibody therapy is critical for long-term survival of GTKO.hCD46.hTBM pig-to-primate cardiac xenograft“, Nature Communications, 5.4.2016.
Den zwei bis drei Jahre alten Affen wurden Herzen genmodifizierter, sechs bis acht Wochen alter Schweine eingesetzt. Im Schnitt arbeiteten die Organe 298 Tage. Bei einem Tier sogar 945 Tage lang. Die Herzen waren im Bauchraum der Affen an deren Blutversorgung angeschlossen, pumpten aber, ohne deren normale Herzfunktion zu ersetzen.
Immunsystem erfolgreich unterdrückt
„Diese wirklich zu ersetzen, wird der nächste Schritt sein, an dem wir in München gerade arbeiten“, erläutert der deutsche Herzchirurg Bruno Reichart. Er war an der Studie nicht beteiligt. „Die Meisterleistung bei diesen Versuchen war die erfolgreiche Immunsuppression“, sagt Reichart. „Sie ist sehr simpel, nicht toxisch und auch beim Menschen machbar.“
Mohiuddins Team verwendete einen Mix aus bestimmten Antikörpern und Medikamenten, der verhinderte, dass die Affenkörper die Schweineherzen abstießen. „Die Organe starben erst ab, nachdem die Immunsuppression abgesetzt wurde, um zu testen, ob die Organe sich eventuell angepasst hätten“, erläutert Reichart.
Die Schweineherzen stammten von genmodifizierten Tieren, deren Organe sich unter anderem besser an die menschlichen Blutgerinnungsfaktoren anpassten. Schweine sind auch für Menschen potenzielle Organspender, da ihr Stoffwechsel dem menschlichen ähnelt.
science.ORF.at/dpa
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