Pilz bedroht Österreichs Eschen

Die Eschen in ganz Europa sind bedroht. Schuld daran ist ein hartnäckiger Pilz, der auch mit Gift nicht unter Kontrolle zu bringen ist. Nun wollen österreichische Forscher die Eschen retten.

Die Rinde an Trieben und Zweigen stirbt ab, das Holz verfärbt sich, Blätter welken. So sehen Eschen aus, wenn sie vom Falschen Weißen Stängelbecherchen befallen wurden. Ursprünglich stammt der Pilz aus Asien. Mittlerweile hat er sich in ganz Europa breit gemacht - zuletzt gelang ihm der Sprung über den Ärmelkanal nach Großbritannien.

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Über dieses Thema berichten auch die Ö1-Journale.

In Österreich kommt der Pilz im gesamten Bundesgebiet vor, schildert Thomas Geburek vom Bundesforschungszentrum Wald in Wien:

„Die Esche ist sehr stark bedroht. der Pilz ist seit 2005 hier. In Österreich ist er extrem stark - gerade dort, wo die Esche stark vertreten ist: Oberösterreich, Niederösterreich, große Teile der Steiermark, Kärnten und vor allem Vorarlberg. Insgesamt kann man schätzen, dass 120.000 Hektar von dieser Pilzkrankheit betroffen sind. Es ist ein dramatischer Krankheitsverlauf.“

Suche nach resistenten Bäumen

Schneiden oder Pilz-Vernichtungsmittel - das hilft nicht. Um die Esche in Österreich zu erhalten, arbeitet das Bundesforschungszentrum Wald mit Landwirtschaftskammer, Ministerium und den Forstdirektionen der Länder zusammen: Man sucht einzelne gesunde Bäume inmitten von befallenen, denn diese einzelnen Eschen scheinen von Natur aus resistent gegen den Pilz zu sein - er kann ihnen nichts anhaben.

„Wir haben mittlerweile in ganz Österreich 500 Eschen gefunden - mithilfe von Naturschutz und den Forstbetrieben. Diese Bäume haben wir beerntet - also das Saatgut geerntet. Das können wir unter kontrollierten Bedingungen in einem Feldversuch testen - wir wollen ja wissen, wie resistent die jeweiligen Mütter sind, von denen wir das Saatgut geerntet haben.“

In einem zweiten Schritt sucht man im Wald die gesunden männlichen Eschen, schildert Thomas Geburek vom Bundesforschungszentrum Wald gegenüber science.ORF.at - hier hilft die Genetik (eine Art Vaterschaftstest für Bäume). Letztlich wird aus den ausgewählten Eschen, die gegen den Pilz resistent sind, eine Saatgut-Plantage. Bis von dieser Nachkommen in Österreichs Wäldern wachsen, wird es noch einige Jahre dauern.

In der Zwischenzeit werden Stecklinge von gesunden Bäumen verwendet - also Klone. Doch um die genetische Vielfalt zu erhalten, braucht es neu gezüchtete, dann auf natürlichem Weg vermehrte Eschen.

Barbara Riedl-Daser, Ö1-Wissenschaft

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