Krabben krabbeln wie Insektenschwarm

US-Forschern sind hunderte Meter unter der Meeresoberfläche einzigartige Videoaufnahmen gelungen: Sie zeigen tausende von Krabben, die wie Insekten krabbeln.

"Zuerst dachten wir, es seien Felsstrukturen biologischer Herkunft. Als wir sahen, dass sie sich bewegen - wie schwärmende Insekten - konnten wir es nicht glauben, berichtet der Biologe Jesus Pineda von der Tauchfahrt zu einem Tiefseeberg vor der Pazifikküste Panamas

Bei den Krabben handelt es sich um Pleuroncodes planipes, die sonst vor allem an den Küsten der Baja California in Mexiko vorkommen. Erstmals wurden sie nun so weit südlich entdeckt, wie Pineda und Kollegen in einer neuen Studie berichten.

78 Krabben pro Quadratmeter

Nach dem bemannten Tauchgang schickten die Forscher ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug hinab. Dies registrierte weitere Krabbenschwärme, stets mit einem Zentrum - wie bei Insekten. Die dichtesten Schwärme mit bis zu 78 Krabben pro Quadratmeter fanden sich an der Bergflanke in 355 bis 385 Meter Wassertiefe, wo es nur 0,04 Milliliter Sauerstoff pro Liter Wasser gab.

„Es könnte sein, dass das sauerstoffarme Wasser für diese Art einen Schutz vor Räubern darstellt“, sagte Pineda von der Woods Hole Oceanographic Institution. Die Krabben, in den USA „red crabs“ oder „tuna crabs“ genannt, sind begehrte Nahrungsquelle für Thunfische und auch Meeressäuger.

Auch die großen Krabbenmengen, die zwei Monate nach der Expedition - im Juni 2015 - an der südkalifornischen US-Küste vor San Diego auftraten, waren Pleuroncodes planipes. Sie färbten viele Strände komplett orange.

Forscher von der Scripps Institution of Oceanography in La Jolla brachten die Wanderung mit dem Klimaphänomen El Niño in Verbindung. Strömungen und Wind können demnach dafür sorgen, dass sich die normalerweise standorttreuen Populationen fortbewegen. Die Tiere verendeten an den Stränden.

science.ORF.at/APA/dpa

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