Zika-Überträger in Chile entdeckt

Erstmals seit Jahrzehnten ist in Chile jene Mückenart entdeckt worden, die das besonders für ungeborene Kinder gefährliche Zika-Virus überträgt.

Gesundheitsministerin Carmen Castillo teilte Mitte April mit, eine Ägyptische Tigermücke (Aedes aegypti) sei in der Stadt Arica im Norden des Landes entdeckt worden. Nun müssten besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.

Die Mückenart galt auf dem chilenischen Festland seit Anfang der 60er Jahre als ausgerottet. Bisher gab es sie nur auf den zu Chile gehörenden Osterinseln im Pazifik. In Chile wurden bereits einige Zika-Fälle bei Menschen registriert, die sich im Ausland infiziert hatten. Zudem war eine Infektion durch sexuellen Kontakt im Land nachgewiesen worden. Nunmehr ist Kanada das einzige Land auf dem amerikanischen Kontinent, in dem es die Überträgermücke nicht gibt.

Brasilien am stärksten betroffen

Das von Stechmücken übertragene Zika-Virus grassiert derzeit in Südamerika. Es führt bei rund 20 Prozent der Infizierten zu grippeähnlichen Symptomen und ist normalerweise nicht tödlich. Schwangere können das Virus aber auf ihre ungeborenen Kinder übertragen, was zu Mikrozephalie führen kann, einem abnormal kleinen Kopf und häufig auch schweren Hirnschäden. Das Virus kann auch die schwere Nervenkrankheit namens Guillain-Barre-Syndrom auslösen.

Brasilien ist von dem Virus am stärksten betroffen und steht zugleich wegen der Olympischen Sommerspiele im August besonders unter Druck. Insgesamt sind dort mehr als 1,5 Millionen Zika-Infektionen bekannt.

science.ORF.at/APA/AFP

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