Wissenschaft beim Surfen sichtbar machen

Will die Wissenschaft im Internet sichtbar werden, muss sie dorthin, wo die meisten User sind. Das ist das Motto des Forschungsprojekts EEXCESS. Eine neue App hilft dabei: Sie blendet wissenschaftliche Informationen während des Surfens ein.

Vom Mobiltelefon bis hin zu Strategien gegen die Arbeitslosigkeit - noch nie war unser Alltag so von Wissenschaft durchdrungen wie heute. Allerdings bleibt dieses Wissen oft versteckt, denn wer hat schon beim Lesen eines Artikels die jüngsten Studien zum Thema parat bzw. Zeit, danach zu suchen?

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Die EEXCESS-Prototypen zum Download

Das internationale Forschungsprojekt EEXCESS hat deshalb ein Ziel, wie Projektleiter Michael Granitzer sagt: „Unsere Idee war es, die Inhalte zum Benutzer zu bringen und nicht die Benutzer auf die Websites der wissenschaftlichen Institutionen.“ Der in Österreich geborene und derzeit an der Universität Passau tätige Informatikprofessor spricht deshalb gern vom „effortless access“ anstatt dem „open access“, denn letztlich gehe es darum, die Fülle an wissenschaftlicher Information nicht nur zugänglich, sondern auch im Alltag verfügbar zu machen.

Wissenschaft während des Surfens

Deshalb wurden im Rahmen von EEXCESS mehrere Programme entwickelt, mit denen Wissen aus Datenbanken abgefragt und passend zum Surfverhalten eines Users eingespielt werden. Eines dieser Programme lässt sich im Google-Chrome-Browser installieren.

„Wenn dann in diesem Browser eine Website aufgerufen wird, bietet das Programm automatisch relevante kulturelle und wissenschaftliche Literatur an der unteren Bildschirmleiste an“, so Granitzer. Es bleibt die Entscheidung des Users, ob er sie nutzen möchte oder nicht.

Anwendungen für Blogger

Neben dieser massentauglichen Anwendung gibt es auch Programme, die speziell für Blogger und Wikipedia-Autorinnen und -Autoren entwickelt wurden. Schon während sie ihren Blog- oder Wikipedia-Eintrag verfassen, werden Hinweise auf wissenschaftliche Quellen eingeblendet.

Ö1 Sendungshinweis:

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen Aktuell am 11.5.um 13:55.

„Damit versuchen wir, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für wissenschaftliches Wissen anzusprechen. Wenn diese Kernpersonen verifizierte und qualitativ hochstehende Information verwenden, kann man dadurch mehr Reichweite erzeugen und ein breiteres Publikum ansprechen“, schildert Michael Granitzer die Überlegungen.

Zwei Einschränkungen müssen allerdings gemacht werden: Derzeit gibt es die EEXCESS-Programme nur für den Browser Google Chrome, an einer Version für Firefox wird gearbeitet. Und: Aktuell wird vor allem wirtschaftswissenschaftliche und kulturelle Information von Datenbanken abgerufen, aber auch diese Basis soll - zumindest wenn es nach dem EEXCESS-Team geht - ausgebaut werden.

Elke Ziegler, science.ORF.at

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