„I hope I find a place at BOKU“

Seit 2014 ist die Ukraine ein Kriegsschauplatz. 2,5 Millionen Menschen sind geflüchtet, manche auch ins Ausland. Tetiana Goidenko ist eine von ihnen. Die Landschaftsplanerin möchte nun in Österreich weiterstudieren.

2014 haben die gewaltsamen Auseinandersetzungen im Osten der Ukraine begonnen, denen laut Vereinten Nationen bisher mehr als 9.000 Menschen zum Opfer gefallen sind. Der Krieg sei auch der Grund, warum Tetiana Goidenko ihre Heimat Ukraine verlassen hat, erzählt sie. Er habe ihre Familie zerrissen, mittlerweile ist der Kontakt völlig abgerissen.

Mehr möchte Tetiana Goidenko nicht vor dem Mikrofon sagen. Ihr Asylverfahren in Österreich läuft noch, und sie hat Bedenken, dass ein zu detaillierter Bericht negativ aufgefasst werden könnte. Anfang 2015 ist die Ukrainerin nach Österreich gekommen, um hier Asyl zu beantragen.

Eine Hand winkt aus einem Zugfenster

APA/dpa/Sven Hoppe

„Scientists Welcome?“

In der Serie „Scientists Welcome?“ stellt science.ORF.at hochqualifizierte Menschen vor, die im Rahmen der aktuellen Fluchtbewegungen ihre Heimat verlassen haben und nun in Österreich - auch wissenschaftlich - Fuß fassen wollen. Bisher ist erschienen:

Landschaftsplanerin mit Leidenschaft

In ihrer Heimat hat ihr wissenschaftliches Interesse ganz der Landschaftsplanung gehört, erzählt die 27-Jährige. Im Rahmen ihres Studiums habe sie alle Grundlagen gelernt wie Vermessung und Kartierung, sich dann aber spezialisiert: „Mich interessiert besonders der Klimawandel, wie er Landschaften verändert und was das auch in finanzieller Hinsicht bedeutet“, erzählt Tetiana Goidenko. „Ich habe einen Lehrgang zur monetären Evaluierung von Boden gemacht.“

Bevor sie ihr Heimatland verlassen hat, war Tetiana Goidenko Leiterin der Abteilung für Landschaftsplanung an einer Fachhochschule, einem College, wie es in der Ukraine heißt. In Österreich sucht sie nun Anschluss an das hiesige Wissenschaftssystem.

Hoffnung auf BOKU

Ö1 Sendungshinweis

Über Tetiana Goidenko berichtet auch das Ö1 Mittagsjournal am 19.5.16.

Ihre Abschlüsse hat sie bereits nostrifizieren, also entsprechend dem österreichischen Ausbildungssystem anrechnen lassen, wie ein science.ORF.at vorliegendes Dokument belegt. Aber nicht alles ist ihr angerechnet worden, weshalb sie wieder studieren möchte: „I hope I find a place for me in BOKU.“ Konkret interessiere sie das Studium Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur, erzählt Tetiana Goidenko.

Sie habe mit der Universität auch schon Kontakt aufgenommen, ihr wurde aber gesagt, dass sie zuerst Deutsch lernen müsse - und das tue sie jetzt, eine erste Prüfung hat sie schon Ende März abgelegt. Unterstützt wird sie vom Projekt „Science in Asylum“ des Zentrums für Soziale Innovation in Wien.

Großes Fragezeichen

Aber trotz all ihrer Bemühungen steht hinter ihrer Zukunft in Österreich noch ein großes Fragezeichen. Denn in der Ostukraine gilt seit Februar 2015 ein Waffenstillstand. Er ist zwar brüchig, wie regelmäßige Berichte aus der Region zeigen, ist aber dennoch in Form des internationalen Abkommens „Minsk II“ vereinbart worden.

Was das für Tetiana Goidenko bedeutet, wird wohl spätestens der noch ausstehende Asylbescheid zeigen.

Elke Ziegler, science.ORF.at

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