Die Reaktionen der Wissenschaft

Seit gestern steht mit Alexander Van der Bellen ein habilitierter Ökonom als nächster Bundespräsident fest. Wie reagieren die Vertreter der Wissenschaft auf die Wahl? Laut ersten Rückfragen sehr positiv: Die Erwartungen sind hoch.

Er ist der Schirmherr der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und kommt bei Sub-Auspiciis-Promovierungen für herausragende Leistungen regelmäßig an die Universitäten - die offiziellen Aufgaben des österreichischen Bundespräsidenten in der Wissenschaft sind überschaubar.

Dennoch spielt er eine große Rolle, wie der geschäftsführende Präsident der Universitätenkonferenz (UNIKO) und Rektor der Universität Klagenfurt, Oliver Vitouch, betont. „Auch Reden bilden das Bewusstsein: Sie rücken Themen in der Vordergrund. Die Macht des Wortes sollte nicht unterschätzt werden.“

Hoffen auf „deutliche Worte“

Der UNIKO-Präsident zeigt sich von der Wahl „erfreut“ und erwartet sich nun deutliche Worte zur Bedeutung von Wissenschaft und Bildung. Vitouch glaubt, dass Van der Bellen als „authentischer und glaubhafter Fürsprecher “ dieser Themen auftreten wird. Alexander Van der Bellen hat schon angekündigt, zu Gesprächen zur Zukunft Österreichs einladen zu wollen.

Sendungshinweis

Über dieses Thema berichtet heute auch „Wissen aktuell“, 24.5.2016, 13.55 Uhr.

Nicht zu vergessen auch das Thema Finanzierung - vor allem zu den knappen Mitteln in der Grundlagenforschung möge sich der Bundespräsident zu Wort melden, so der Wunsch. Die internationale Wirkung des Bundespräsidenten spricht die Geschäftsführerin der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) an, Henrietta Egerth: „Österreich steht für Kunst und Kultur. Aber eben auch für Technologie und Innovation - dieses Bild nach außen zu tragen, ist eine wichtige Aufgabe des Bundespräsidenten.“

Cern-Ausstieg wurde verhindert

Außerdem kann der Bundespräsident bei Staatsbesuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mitnehmen und Türen für Kooperationsprojekte und Studierendenaustausch öffnen. Das hat auch Heinz Fischer regelmäßig getan, der ein für die Wissenschaft sehr aktiver Bundespräsident war - wenngleich viele Aktivitäten hinter den Kulissen stattgefunden haben.

Gerüchteweise war Heinz Fischer 2009 maßgeblich daran beteiligt, den Ausstieg Österreichs aus dem internationalen Kernforschungszentrum Cern zu verhindern. Heute werden dort mit Hilfe des Teilchenbeschleunigers LHC die Grundlagen der Physik neu definiert.

Elke Ziegler, science.ORF.at

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