Klima: Stopp der Ölimporte bringt wenig

Um den Klimawandel aufzuhalten, bräuchte es eine fundamentale Veränderung des Energiesystems: Lediglich weniger Kohle, Öl und Erdgas zu importieren ist laut neuen Berechnungen zu wenig.

Klimaschutz und die Reduktion von Energieimporten werden oft als kommunizierende Gefäße gesehen, heißt es in einer Aussendung des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien.

„Wir wissen, dass bei einer drastischen Senkung der Treibhausgasemissionen auch die Importe fossiler Energieträger reduziert würden. Aber der umgekehrte Schluss stimmt nicht: Energieimporte einzuschränken hätte nur sehr wenige Auswirkungen auf die Emissionen“, so Studienleiterin Jessica Jewell.

Bestenfalls 15 Prozent weniger Emissionen

Das Zurückfahren der Importe von Kohle, Öl und Erdgas würde laut den neuen Berechnungen lediglich eine Reduktion der Emissionen im 21. Jahrhundert von zwei bis 15 Prozent mit sich bringen. Beschränke man lediglich die Öl-Importe, hätte das praktisch keinen Einfluss auf den Treibhausgas-Ausstoß.

Zum Vergleich: Um den Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts auf zwei Grad über dem vorindustriellen Wert zu beschränken, wie es internationale Abkommen vorsehen, bräuchte es 70 Prozent weniger Emissionen.

Maßnahmen zu einer Eindämmung des Klimawandels würden hingegen eine fundamentale Veränderung des Energiesystems erfordern, betonen die Forscher. „Eine an Klimaschutz ausgerichtete Politik eines Landes würde erneuerbare Energien und Energieeffizienz deutlich stärker stimulieren als eine Politik, die auf die Reduktion von Energieimporten fokussiert“, erklärt David McCollum vom IIASA.

Dennoch sei zu befürchten, dass sich Staaten auf die Einschränkung von Energieimporten konzentrieren könnten. Der Grund: Die Importreduktion ist vergleichsweise billig. Maßnahmen zur Stabilisierung des Klimawandels auf zwei Grad Erwärmung würden drei bis 20 Mal mehr kosten.

science.ORF.at/APA

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