Start-Preise an sechs Nachwuchsforscher

Sechs Nachwuchsforscher werden heuer mit dem Start-Preis des Wissenschaftsfonds FWF ausgezeichnet. Mit jeweils bis zu 1,2 Mio. Euro ist er die höchstdotierte Förderung für Jungforscher in Österreich.

Etwa 80 Prozent der Träger der 1996 eingeführten Preise hätten mittlerweile eine Professur inne, erklärte FWF-Interimspräsidentin Christine Mannhalter am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien. Nachhaltige Wirkung konstatierte der Förderschiene auch eine Evaluation der Start- und Wittgenstein-Programme, die Experten des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) und der KMU Forschung Austria erstellt haben.

Dass alle einreichenden Jungforscher unter anderem ein Hearing vor einer internationalen Expertenjury absolvieren müssen und gewissermaßen „dazu genötigt werden“, beim Europäischen Forschungsrat (ERC) um einen der begehrten „Starting Grants“ zu rittern, sei eine gute Vorbereitung für die Zukunft in der Welt der Wissenschaften, erklärte Mannhalter.

Molekularbiologie und Mathematik

In der heurigen Ausschreibungsrunde waren folgende Jungforscher erfolgreich: Der US-Molekularbiologe Christopher Campbell (35), geboren am 23. Juni 1980, arbeitet derzeit als Leiter einer Forschungsgruppe an den Max. F. Perutz Laboratories der Universität Wien bzw. der Medizin-Uni Wien.

In seinem Start-Preis-Projekt zu „Ursachen und Folgen der chromosomalen Instabilität“ will er Mutationen in der Bäckerhefe identifizieren, durch die Defekte in der Chromosomenanordnung überwunden werden können. Seine Experimente sollen zu einem besseren Verständnis von Chromosomenfehlverteilung im Allgemeinen führen und Einblicke geben, wie Krebszellen unter ähnlichen Bedingungen überleben.

Gleich zwei Start-Preise gehen an Mathematiker der Uni Wien: Michael Eichmair (32), geboren am 6. Juli 1983 in Vöcklabruck (OÖ), will in seinem Projekt „Isoperimetrische Struktur von Anfangsdaten der Einstein-Gleichungen“ Licht in einige Fragen an der Schnittstelle von Geometrie und Allgemeiner Relativitätstheorie bringen.

Sein Kollege Harald Grobner (35), geboren am 4. Dezember 1980 in Neunkirchen (NÖ), beschäftigt sich in seinem Projekt „Spezielle L-Werte und p-adische L-Funktionen“ mit grundlegenden Fragen der Zahlentheorie. Auf deren Erkenntnissen beruhen unter anderem Daten-Verschlüsselungsverfahren.

Ägyptologie und Physik

Der Ägyptologe Felix Höflmayer (37, geboren am 20. Juli 1978 in Wien), ist derzeit APART-Stipendiat an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und widmet sich „Transformationen in der Südlevante zwischen Kollaps und Konsolidierung im mittleren zweiten Jahrtausend vor Christus“. Anhand von Ausgrabungen, Radiokarbonanalysen und einer Neueinschätzung historischer Quellen sollen Ursachen und Mechanismen des Zusammenbruchs der mittelbronzezeitlichen Stadtstaaten in der Region beleuchtet werden.

Der aus Deutschland stammende Quantenphysiker Nikolai Kiesel (39), geboren am 8. Februar 1977, arbeitet derzeit als Senior Scientist an der Universität Wien. In seinem preisgekrönten Projekt „Thermodynamik mit levitierter Optomechanik“ will er eine vielseitige experimentelle Plattform für die Stochastische und Quanten-Thermodynamik entwickeln.

Für ein Projekt aus einem verwandten Forschungsgebiet geht der letzte START-Preis an die gebürtige Amerikanerin Tracy Northup (38). Sie wird als einzige Frau und einzige Vertreterin einer Einrichtung in den Bundesländern ausgezeichnet. Die am 22. Jänner 1978 geborene, am Institut für Experimentalphysik der Universität Innsbruck tätige Wissenschaftlerin erhält ihren Preis für ihre Forschungen zur Quantenoptomechanik mit Nanokugeln und Ionen.

science.ORF.at/APA

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