Neue Kennzeichnung für hormonstörende Stoffe

Nach Jahren des Zögerns hat die EU-Kommission endlich Kriterien zur Definition von hormonell wirksamen Substanzen in Pflanzenschutz-, Desinfektions- und Holzschutzmitteln vorgeschlagen.

Grundlage für die Einschätzung sollen die Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sein, teilte die EU-Behörde heute in Brüssel mit. Dank der Definition soll es künftig besser möglich sein, Substanzen mit schädlicher hormoneller Wirkung zu erkennen.

Die WHO definiert einen Stoff als „endokrinen Disruptor“, wenn er schädigende Wirkung für die menschliche Gesundheit hat, im Blut wirksam wird und ein Zusammenhang zwischen der schädigenden Wirkung und der Veränderung im Blut besteht. Um das festzustellen, sollen die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse herangezogen und einer „robusten systematischen Überprüfung“ unterzogen werden, hieß es von der EU-Kommission.

Rüge des Europäischen Gerichtshofs

Forscher weisen seit rund 20 Jahren auf negative Auswirkungen von hormonstörenden Stoffen auf den menschlichen Organismus hin. Die schlechtere Qualität von Spermien und der frühzeitige Beginn der Pubertät könnten Auswirkungen endokriner Disruptoren sein. Sie kommen neben Pflanzenschutzmitteln zum Beispiel in Kunststoffprodukten, Baustoffen, Möbeln und Fußbodenbelägen vor.

Die EU-Kommission war 2010 damit beauftragt worden, wissenschaftliche Kriterien zur Einordnung eines Stoffes als endokriner Disruptor bis Ende 2013 festzulegen, um auf dieser Grundlage die EU-Gesetzgebung zu Pflanzenschutzmitteln und Bioziden richtig anwenden zu können. Der Europäische Gerichtshof rügte die Kommission im Dezember, weil diese Kriterien immer noch nicht veröffentlicht waren.

science.ORF.at/AFP

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