Neue Station vermisst Gletscher in Grönland

Österreichische Forscher vermessen den Gletscherschwund in Grönland. Im Rahmen des Projekts „Glacio-Live“ wurde am Freya-Gletscher in Nordost-Grönland nun eine automatische Station zur Messung von Veränderungen der Eismassen sowie von Wetterdaten installiert.

Mit der neuen Station soll in Zukunft die Massenbilanz auch ohne aufwändige Expeditionen bestimmt werden können. Die Installation des Systems samt Akkus, Solarpaneelen und Windturbine war nach Angaben von Gletscherforscher Bernhard Hynek von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) „extrem aufwendig“. Das rund 250 Kilogramm schwere Equipment musste auf einem Felsen in 1.000 Meter Seehöhe installiert werden.

Kamera in Grönland

ZAMG/Hynek

Neben einer automatischen Kamera, die Messungen der Schneebedeckung des sechs Quadratkilometer großen küstennahen Talgletschers ermöglicht, werden Veränderungen der Eismassen u.a. mit Ultraschallsensoren gemessen und Wetterdaten erhoben, so Hynek. Das neue System liefert über Satellit täglich Daten, die in die Gletscher- und Klimamodelle der Wissenschaftler einfließen.

Wichtige Daten

An einer zweiten Station werden regelmäßiger Gletscherseeausbrüche an der vom Freya-Gletscher 30 Kilometer entfernten A.P.Olsen Eiskappe untersucht. Bei der diesjährigen Expedition wurde von den österreichischen Forschern das dafür bereits 2012 installierte Messnetz gewartet.

Der Freya-Gletscher ist gemeinsam mit der A.P.Olsen Eiskappe und dem weiter südlich liegenden Mittivakkat Gletscher einer von drei regelmäßig vermessenen Gletschern der 2.600 Kilometer langen Ostküste Grönlands. Nach Angaben der Forscher sind die Daten dieser Region besonders wichtig, um die derzeit verwendeten Modelle zum Anstieg des Meeresspiegels verfeinern zu können.

Mehr Kameras geplant

Im Rahmen des „Sparkling Science“-Projekts „Glacio-Live“ arbeiten die Wissenschaftler mit Schülern des TGM Wien zusammen. In einem ersten Schritt sollen auf ausgewählten Gletschern in Österreich und Nordost-Grönland Web-Kameras installiert und nach und nach mit automatischen Messstationen ergänzt werden.

In Österreich sollen so die Pasterze sowie die beiden Sonnblick-Gletscher Goldbergkees und Kleinfleißkees überwacht werden. Die Schüler entwickeln dafür u.a. ein hochgebirgstaugliches dezentrales Funknetzwerk zur Online-Anbindung der Messstationen.

science.ORF.at/APA

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