Aids-Epidemie blüht in Gefängnissen

Wenn Drogenkonsumenten ins Gefängnis wandern, kann das fatale Konsequenzen haben: Dort infizieren sie sich nämlich in vielen Fällen mit dem HI-Virus, wie Studien zeigen.

„Der ‚Krieg gegen die Drogen‘ und die Masseninhaftierung von Suchtgiftkonsumenten … haben zu hohen HIV-, Tuberkulose- und Hepatitis B- und Hepatitis C-Infektionsraten bei Gefangenen geführt“, schreibt das medizinische Fachblatt „The Lancet“, das soeben einen Schwerpunkt zu diesem Thema veröffentlicht hat.

Chris Beyrer, Präsident der Internationalen Aids Society, sagt: „Gefängnisse können wie Inkubatoren für Tuberkulose, Hepatitis C und HIV wirken.“ Da die Gefängnissen mit dem Rest der Gesellschaft in direkter Verbindung stehen, sei die Gesundheit von Inhaftierten unmittelbar für die öffentliche Gesundheit von Bedeutung, so Beyrer.

Mitschuld an der Misere sind die oft exzessiven Inhaftierungen von Drogenkonsumenten. Weltweit kommen derzeit zwischen 56 und 90 Prozent der Abhängigen, die sich Suchtgift injizieren (vor allem Heroin) im Laufe ihres Lebens zumindest einmal in Haft. Dort endet der intravenöse Drogenkonsum aber nicht. In manchen Teilen Europas injizieren sich 38 Prozent der Gefangenen Heroin, in Australien sind es 55 Prozent. Viele von ihnen verwenden gebrauchte Spritzen - und stecken sich oder andere mit dem HI-Virus an.

science.ORF.at/APA

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