Luzon, Insel der Einzigartigen

Luzon, die Hauptinsel der Philippinen, ist ein ökologisches Unikat - eine Studie zeigt: Dort leben so viele einzigartige Spezies wie nirgends sonst auf der Welt.

Nimmt man die Fledermäuse aus der Bilanz, sind 52 der 56 Säugetierarten auf Luzon „endemisch“, sie kommen also nur dort vor, heißt es in einer aktuellen Studie im Journal „Frontiers of Biogeography“.

Die Gründe dafür sind vielfältig, berichtet ein Team um Larry Heaney vom Field-Museum in Chicago: Zum einen sei Luzon nie mit Kontinentallandmassen verbunden gewesen. „Inseln bieten so etwas wie Evolution im Zeitraffer“, schreiben die Forscher.

Maus mit extrem langen Barthaaren

Larry Heaney, The Field Museum

Zudem gebe es auf der Insel Bergregionen mit einzigartigen Lebensräumen - ökologisch betrachtet sind diese Regionen quasi Inseln auf der Insel. Die dort isoliert lebenden Tiere haben sich immer weiter den örtlichen Gegebenheiten angepasst.

„Es gibt auf Luzon Berge, auf denen fünf einzigartige Säugetiere leben - mehr, als in jedem Land in Zentraleuropa“, sagt der Amerikaner Eric Rickart, ein Mitglied der Forschergruppe.

Die Wissenschaftler hatten für die Bilanz über 15 Jahre lang geforscht - und dabei die 28 neuen Arten ausfindig gemacht, darunter etwa langbärtige Mäuse (Bild links), Borkenratten sowie einige spitzmausähnliche Tiere. Fast alle leben in den Regenwäldern hoch oben in den Bergen der Insel.

Luzon ist die Hauptinsel der Philippinen, dort liegt auch die Hauptstadt Manila mit 23 Millionen Einwohnern. Abholzung, Jagd und Städtebau bedrohten viele Spezies, sagt Mitautor Danny Balete. „Diese Arten vor dem Aussterben zu schützen ist eine große Herausforderung.“

science.ORF.at/dpa

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