Wer kürzer fliegt, ist eher tot

Kürzere Routen ins Winterquartier sind für Zugvögel nicht immer die besseren: Das zeigt eine neue Studie. Kuckucke, die von den britischen Inseln auf einer kürzeren Strecke nach Afrika flogen, starben ihr zufolge eher als „Langflieger“.

Der in Großbritannien festgestellte Populationsrückgang beim Kuckuck stehe direkt mit der Wahl der Migrationsroute in Verbindung, berichtet ein Team um Chris Hewson von der britischen Stiftung für Ornithologie. Man müsse bei Zugvögeln das Migrationsverhalten im ganzen Jahr berücksichtigen, wenn man die Bestandsentwicklung verstehen wolle. Die Forscher hatten 42 männliche Kuckucke aus neun auf der britischen Insel verteilten Populationen mit einem Sender versehen und zwischen 2011 und 2014 deren Wanderungen ins afrikanische Überwinterungsgebiet verfolgt.

Ein Kuckuck, auf dessen Rücken ein Peilsender montiert ist

Phil Atkinson/BTO

Kuckuck mit einem Peilsender am Rücken

Mögliche Ursache: Dürren in Spanien

Ein Teil der Vögel wählt eine Westroute über Spanien, ein Teil fliegt östlich über Italien beziehungsweise das Balkangebiet gen Afrika. Nach der Überquerung der Sahara finden sich Angehörige beider Gruppen im selben Überwinterungsgebiet. Die meisten Brutpopulationen in Großbritannien bestehen aus Mitgliedern beider Wanderrouten.

Die Auswertung zeigte, dass die Sterblichkeit bis zur Überquerung der Sahara - die für beide Gruppen die größte ökologische Hürde auf der Strecke darstellt - in der Westgruppe höher war als in der Ostgruppe. Und das, obwohl dies die kürzere der beiden Flugrouten ist. Die Forscher vermuten, dass möglicherweise in den vergangenen Jahren aufgetretene Dürren und damit in Verbindungen stehende Flächenbrände in Spanien den Tieren das Leben schwer machten.

Ihre Beobachtung helfe womöglich, den Rückgang der Kuckucksbestände in Großbritannien zu erklären. Dort war die Zahl der Vögel in den vergangenen Jahren in einigen Populationen stark zurückgegangen. Genau in diesen Populationen wählten viele Vögel die verhängnisvolle Westroute, zeigte nun die Studie.

science.ORF.at/APA/dpa

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