Stressfrei Fressen durch Sichtschutz

Ziegen brauchen Abstand - vor allem beim Fressen. Stehen die Tiere nämlich eng beisammen, fühlen sie sich zu Rangkämpfen genötigt, was die Nahrungsaufnahme entsprechend verkompliziert. Mit Sichtblenden konnte Wiener Forscher den Stress der Tiere senken.

Die Studie

„Head partitions at the feed barrier affect behaviour of goats“, Applied Animal Behaviour Science, Juni 2016

In der Haltung von Ziegen kann meistens nicht ausreichend auf ihre räumlichen Bedürfnisse eingegangen werden. „Um ans Futter zu gelangen, kommen sich die Tiere dadurch ‚unfreiwillig‘ viel näher, als sie es wollen. Dies kann zu Verletzungen, Stress und letztendlich Einbußen bei der Milchleistung führen“, so Projektleiterin Susanne Waiblinger vom Vetmed-Institut für Tierhaltung und Tierschutz in einer Aussendung. Mit Fressgittern, durch die die Tiere ihren Kopf stecken müssen, um an das Futter zu gelangen, kann die Situation bereits ein wenig entschärft werden.

Entspannte Situation

Ziege mit Sichtschutz

Eva Nordmann/Vetmeduni Vienna

Ziege mit Sichtschutz

Noch besser geht das der Studie zufolge aber mit einem zusätzlichen Sichtschutz. Zusammen mit Kollegen des Instituts für Ökologische Tierhaltung des deutschen Thünen Instituts testeten die Wiener Wissenschafter die Effekte von blickdichten Abgrenzungen, indem sie bei zwei Ziegen-Gruppen das Sozial- und Fressverhalten beobachteten, die jeweils zwei Wochen mit und zwei Wochen ohne Sichtblenden gehalten wurden.

Waren die Blenden installiert, fraßen die ranghohen Tiere ruhiger und sahen sich weniger genötigt, andere Tiere von deren Fressplätzen zu vertreiben, was wiederum die Gesamtsituation entspannte und bei einigen Tieren den Ernährungszustand verbesserte. „Sichtblenden können daher als unterstützende Maßnahme am Fressplatz empfohlen werden“, erklärte Waiblinger.

science.ORF.at/APA

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